Energiekrise

Deutscher Netzagentur-Chef: Gasmangel kaum vorhersagbar

Der Gasverbrauch in Deutschland sei nicht mehr als eineinhalb Wochen vorhersehbar. Das hat auch mit dem Wetter zu tun.

Der Präsident der deutschen Netzagentur, Klaus Müller, hat vor den Folgen eines harten Winters für die Gasversorgung gewarnt. "In Deutschland kann es allerorts zu Kälteperioden kommen. Wenn wir einen sehr kalten Winter bekommen, haben wir ein Problem", sagte Müller in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview des "Handelsblatt".

Das Wetter sei neben dem privaten Heizverhalten und der Situation in den Nachbarländern ausschlaggebend dafür, wo es zu einer Mangellage kommen könne. Alle drei Faktoren ließen sich aber nicht vorhersagen. "Wir arbeiten gerade an Modellen, die es uns ermöglichen, Politik und Wirtschaft einige Tage Vorwarnzeit vor einem Gasmangel zu geben." Durch die gut gefüllten Speicher lasse sich Zeit gewinnen. "Mehr als eineinhalb Wochen können wir beim Gasverbrauch aber nicht voraussehen. Das liegt vor allem an den Wetterprognosen."

Müller rechnet mit Gasmangel in Wellen

Die deutsche Netzagentur muss im Fall einer deutlichen Verschlechterung der Gasversorgung entscheiden, wer noch wie viel Gas erhält. In welchen Regionen Deutschlands eine Gasmangellage am ehesten drohe, könne er nicht sagen, so Müller. "Ich rechne mit Wellenbewegungen: Es kommen Gasmangellagen, sie gehen, sie kommen wieder, sie treten mal hier, mal dort auf, womöglich auch deutschlandweit."

Kritisch bewertete Müller die jüngsten Einsparbemühungen der privaten Verbraucher. Diese hätten nach seiner Einschätzung mehr Gas verbraucht als erhofft. "Angesichts der warmen Temperatur und der extrem hohen Gaspreise hat mich das sehr verwundert. Das muss sich ändern." Viele Heizungen seien offenbar noch so eingestellt wie zu Vor-Krisen-Zeiten. "Das ist ein Warnsignal, da muss dringend etwas passieren."

(APA/dpa)

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