Ihre Meinung

Mitreden: Brauchen wir Tempo 100 auf Österreichs Autobahnen?

Klimawandel und Energiekrise haben die Debatte über Tempolimits wieder angefacht. Wie stehen Sie dazu? Diskutieren Sie mit!

„Tempo 100: Sinnvoll oder Schikane?“, so lautet der Titel eines lesenswerten Streitgesprächs zwischen Verkehrsforscher Gerd Sammer und Unternehmer Burkhard Ernst. „Wir haben das für ganz Österreich durchgerechnet: Man könnte von heute auf morgen, wenn es entsprechend überwacht und akzeptiert wird, zehn Prozent der Treibstoffpreise einsparen“, meint Verkehrsforscher Sammer. Burkhard Ernst hält dagegen: „Wir wissen doch aus der Praxis, dass keines dieser Modelle auch nur annähernd stimmt, weil das wirklich Entscheidende beim Spritverbrauch der oder die Fahrende ist."

Die Diskussion über Tempolimits deutlich an Fahrt aufgenommen. Auch deshalb, weil Klimaaktivisten mit ihren Aktionen immer wieder darauf aufmerksam machen. Hinzu kommt die Energiekrise, wobei diese nicht vorrangig den Verkehr betrifft. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) erteilt dem Vorschlag daher im Juli auch eine Absage.

Derzeit liegt das Tempolimit auf Österreichs Autobahnen also unverändert bei 130 Stundenkilometern. Aber es spricht ja nichts dagegen, einmal den 100er auszuprobieren. Oder doch? Norbert Rief hat das Experiment gewagt und berichtet über seinen Erfahrungen: "Man wird damit sogar für Lkw, für die eigentlich ein Tempolimit von 80 km/h gilt, zum Verkehrshindernis. Ganz zu schweigen von anderen Autofahrern, die uns – im nettesten Fall – den Vogel zeigten." Fazit: „Ein nervenaufreibender Selbstversuch“.

Unter den Parlamentsparteien gibt es aktuell wenig Befürworter der Maßnahmen. Die Grünen sprechen sich zwar für eine Reduktion aus, der Regierungspartner ÖVP ist allerdings dagegen. Die Neos würden nur bei einem „tatsächlichen Versorgungsengpass“ darüber diskutieren. Und die SPÖ sieht eine „Ablenkungsdebatte“. Mehr lesen Sie hier.

Vorstellen kann sich niedrigere Tempolimits der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Im Gespräch mit Gerhard Hofer sagte er: „Bevor man einen Kindergarten nicht beheizt, kann man auch befristet das Tempo auf Autobahnen von 130 auf 100 km/h reduzieren. Solche Dinge sind den Menschen zumutbar."

Wie groß das Einsparungspotenzial ist, ist umstritten: Einer Berechnung des Umweltbundesamts zufolge verbraucht ein Pkw bei Tempo 100 statt 130 auf Autobahnen um 23 Prozent weniger Sprit. Der ÖAMTC geht dagegen von maximal dreiprozentigen Einsparungspotenzial aus. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen: Einerseits liegt die tatsächliche Durchschnittsgeschwindigkeit auf Autobahnen bei 115 bis 120 km/h. Der Energieverbrauch hängt zudem stark vom jeweiligen Fahrzeug ab und von äußeren Faktoren wie dem Luftwiderstand. Mehr dazu berichtet Teresa Wirth.

(sk)

Diskutieren Sie mit: Befürworten Sie eine Verringerung der Tempolimits auf Autobahnen? Oder sind Sie dagegen? Und: Was machen Sie, um spritsparend zu fahren?


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