Abschied von der Queen

Zugang zur Warteschlange für Sarg von Queen Elizabeth gesperrt

Britain mourns Queen Elizabeth
Britain mourns Queen ElizabethREUTERS
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Der Zugang zur „Queue“ vor dem Sarg ist wegen des großen Andrangs geschlossen worden. „Die Presse" hat die Länge der Schlange in einer Grafik auf Wien umgelegt. Indes muss der neue König in Wales mit Protesten von Monarchiegegnern rechnen.

Der Zugang zur Warteschlange für den Sarg von Queen Elizabeth II. ist wegen des großen Andrangs geschlossen worden. „Der Eintritt wird für mindestens sechs Stunden ausgesetzt", so das britische Kulturministerium. Der Londoner Southwark Park an der Themse, wo der Wartebereich beginnt, habe seine Kapazität erreicht. "Bitte versuchen Sie nicht, sich der Warteschlange anzuschließen, bis sie wieder geöffnet wird." Die Schlange erstreckt sich mittlerweile über knapp acht Kilometer.

Das Ministerium schätzte die Wartezeit am Freitag auf 14 Stunden. Wer sich zuletzt angestellt hatte, konnte damit rechnen, gegen Mitternacht am Sarg zu sein. Wie man sich „The Queue“ in dieser Länge umgelegt auf Wien vorstellen kann, zeigt unsere Grafik hier:

Die Presse/GK

Währenddessen steht für den neuen König und die Königsgemahlin am Freitag eine Reise auf dem Programm. Charles III. und Camilla werden in Wales erwartet und dort die Hauptstadt Cardiff besuchen. Es ist die erste Reise der beiden nach Wales seit dem Tod der Queen vor einer Woche.

Hier das Original der Schlange in London:

DDCM

Der neue britische König Charles III. und Königsgemahlin Camilla sind unterdessen am Freitag in der walisischen Hauptstadt Cardiff eingetroffen. Wie auf Fernsehbildern zu sehen war, landete das Paar per Hubschrauber nahe Burg und Schloss Cardiff Castle. Per Auto fuhren sie dann zur Kathedrale von Llandaff, wo ein Trauergottesdienst für die in der vergangenen Woche gestorbene Queen Elizabeth II. abgehalten wurde. Der königliche Wagen wurde mit Jubel und Beifall von den wartenden Menschen empfangen.

Im Anschluss werden Charles und Camilla im Walisischen Parlament erwartet, um Beileidsbekundungen entgegenzunehmen. Am Nachmittag besuchen die beiden die Burg Cardiff Castle, wo sie den walisischen Regierungschef Mark Drakeford und Parlamentspräsidentin Elin Jones treffen werden. Zwischendurch soll es auch für das Volk Gelegenheiten geben, den neuen König und seine Frau zu Gesicht zu bekommen. Die Reise nach Wales ist der letzte Teil einer Tour durch alle Landesteile, die der neue König nach dem Tod seiner Mutter angetreten hat. Bevor Charles König wurde, trug er den Titel Prinz von Wales. Nun hat sein Sohn William diesen übernommen, dessen Frau Kate jetzt Prinzessin von Wales ist.

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Proteste in Wales geplant

Ursprünglich trugen walisische Adelige den Titel Prince of Wales. Doch der letzte, Llywelyn ap Gruffudd, wurde 1282 bei der Eroberung von Wales durch den englischen König Edward I. getötet. Sein Kopf wurde anschließend im Londoner Tower aufgehängt. Um Wales zu bezwingen, begann Edward I. mit dem Bau von Burgen; auf Caernarfon Castle wurde 1284 sein Nachfolger, der spätere Edward II., geboren. 1301 verlieh er seinem Sohn den Titel Prince of Wales, und die englischen Monarchen setzten diese Tradition für ihre Erben fort. Diese blutige Geschichte ist in Wales noch nicht vergessen.

Bei dem Wales-Besuch muss sich das Königspaar womöglich erstmals seit dem Tod der Queen auf größere Proteste gegen die Monarchie einstellen. Wie die Nachrichtenagentur PA meldete, planen Monarchiegegner an der Burg am Nachmittag einen stillen Protest gegen die aus ihrer Sicht längst überholte Staatsform des Landes, sie fordern unter anderem die Abschaffung des Titels „Prince of Wales“ für den Thronfolger.

Proteste gegen Charles bezeichnete der walisische Regierungschef nur als "Fußnote".Dies sei nicht die Woche, in der solche Einwände und Debatten "auftauchen" sollten, sagte First Minister Mark Drakeford am Freitag dem Sender BBC Radio 4. Zugleich betonte Drakeford: "Die Leute haben ein legitimes Recht zu protestieren, und es gibt eine Vielzahl von Ansichten." Er sei zuversichtlich, dass die Polizei bei ihrem Einsatz das Demonstrationsrecht respektieren und sich angemessen verhalten werde.

Warteschlange acht Kilometer lang, Wartezeit 14 Stunden

Bereits in der Nacht zum Freitag betrug die Wartezeit, um sich persönlich von der Queen zu verabschieden, der BBC zufolge 14 Stunden. Die Schlange war auf acht Kilometer angewachsen und reichte vom Parlament aus über die Lambeth Bridge und am Südufer der Themse entlang von National Theatre und Tate Modern bis über den Tower of London hinaus. Zehntausende harrten trotz nächtlicher Kälte aus.

Der Sarg der Queen war am Mittwochnachmittag in einer feierlichen Prozession in Begleitung der engsten Familie vom Buckingham-Palast zum Parlament gebracht worden. Elizabeth II. war am Donnerstag voriger Woche im Alter von 96 Jahren auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral gestorben. Am Sonntag wurde ihr Sarg in die schottische Hauptstadt Edinburgh gebracht, am Dienstagabend dann nach London.

Was über das Staatsbegräbnis bekannt ist

Am Montag, dem 19. September, wird Queen Elizabeth dann in einem feierlichen Staatsakt beigesetzt. Der Sarg wird in einer Prozession von der Westminster Hall in die nahe Westminster Abbey gebracht.

Hinter dem Sarg gehen zu Fuß die vier Kinder der toten Königin: Der neue König Charles III., Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward. Dahinter kommen Thronfolger Prinz William, sein Bruder Prinz Harry und der Sohn von Prinzessin Anne, Peter Phillips, sowie weitere männliche Royals und Mitglieder des royalen Haushalts.

Die Trauerfeier in der Westminster Abbey soll um 12.00 Uhr beginnen. Erwartet werden laut Medienberichten etwa 2000 Gäste, darunter unter anderem US-Präsident Joe Biden, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der japanische Kaiser, sowie viele weitere gekrönte Häupter, Staatschefs und Regierungschefs aus aller Welt. Sie wurden Berichten zufolge gebeten, per Linienflugzeug anzureisen. Hinzu kommen nach Angaben des Palasts Vertreter aus den Commonwealth-Nationen und Träger verschiedener Orden.

Staatsgäste kommen in Bussen

Das Onlineportal "Politico" schrieb am Freitag, Top-Gäste wie die Könige von Belgien, Spanien, Schweden und den Niederlanden, aber auch Staatschefs und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen würden von einem geheimen Treffpunkt im Westen der britischen Hauptstadt aus mit Luxusbussen zur Westminster Abbey gefahren. Es werde erwartet, dass auch der japanische Kaiser Naruhito und seine Ehefrau Kaiserin Masako, deren Besuch als besondere Ehre gilt, in einen Bus einsteigen. Es werde nur sehr wenige Ausnahmen geben, etwa für US-Präsident Joe Biden und den israelischen Präsidenten Izchak Herzog, berichtete die BBC. Gegen die Vorgabe rege sich aber erhebliche Kritik, so "Politico".

Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird in London im Zuge der Trauerfeierlichkeiten mit Charles III. zusammenkommen. Wie die Präsidentschaftskanzlei mitteilte, nimmt Van der Bellen am Sonntagabend an einem Empfang des neuen britischen Königs teil.

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(APA/dpa)

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