Pensionierungswelle

Lehrermangel: Neos fordern Maßnahmen gegen Teilzeit

In den kommenden fünf Jahren wird ein Sechstel des Lehrpersonals in Ruhestand gehen.
In den kommenden fünf Jahren wird ein Sechstel des Lehrpersonals in Ruhestand gehen.
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Als kurzfristige Maßnahme gegen Personalengpässe soll das Lehrpersonal von Teilzeit auf Vollzeit aufstocken. 19.100 der fast 122.00 Lehrerinnen und Lehrer gehen bis 2027 in Ruhestand.

Schon seit Jahren gibt es in einigen Regionen, Schulformen und Fächern zu wenig ausgebildetes Lehrpersonal. Durch die Pensionierungswelle wird die Situation weiter verschärft, in den kommenden fünf Jahren wird ein Sechstel der Lehrer in Pension gehen, zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Neos durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Diese fordern nun als kurzfristige Maßnahme, mehr Lehrer von der Teilzeit- in die Vollzeitbeschäftigung zu bringen.

Laut Anfragebeantwortung sind derzeit 32 Prozent der Landeslehrerinnen und -lehrer nur Teilzeit angestellt, bei den Bundeslehrerinnen und -lehrern sind es 33 Prozent. Besonders viele sind es etwa unter den Tiroler Landerlehrern (43,8) und Bundeslehrern in Vorarlberg (43 Prozent). "Die enormen regionalen Unterschiede zeigen, wie viel Potenzial da drinsteckt", so Neos-Bildungssprecherin Martina Künsberg-Sarre in einer Stellungnahme. Vor allem in ÖVP-geführten Bundesländern sei die Teilzeitquote erschreckend hoch - auch weil es dort immer noch keine flächendeckende, ganztägige Kinderbetreuung gebe, die Lehrpersonal mit Kind eine Vollzeitstelle ermöglicht.

19.100 von 122.000 Lehrpersonen bald im Ruhestand

"Ich fordere Bildungsminister Polaschek daher auf, rasch in einen ernsthaften Dialog mit allen Beteiligten zu treten und endlich wirksame Maßnahmen zu setzen", so Künsberg. Die aktuellen Maßnahmen des Ministeriums kommen für sie zu zögerlich: Die angekündigte Attraktivierung des Lehrerberufs sei noch im Projektstadium und komme um Jahre zu spät. Rote und türkise Bildungsministerinnen und -minister hätten es verabsäumt, rechtzeitig gegenzusteuern. "Nun schwappt die Pensionierungswelle über das Schulsystem, ohne dass für ausreichend Nachwuchs gesorgt wurde", kritisiert Künsberg Sarre.

Laut Anfragebeantwortung werden von 2023 bis 2027 knapp 19.100 der fast 122.000 Lehrer in den Ruhestand wechseln. Bei den Pflichtschullehrern (v.a. Volks- und Mittelschule) sind es zwischen 2500 und 2800 Personen pro Jahr, ein Höhepunkt wird schon 2024 mit 2825 Pensionierungen erwartet. Bei den Bundesschulen (AHS, Berufsbildende mittlere und höhere Schulen/BMHS) sind es rund 1400 pro Jahr. Für die Jahre bis 2025 rechnet das Ministerium im Pflichtschulbereich mit einem Personalbedarf zwischen 1200 und 1300 Vollzeitbeschäftigungsäquivalenten (VBÄ) - in Köpfen wären die Zahlen angesichts des Teilzeit-Trends wohl höher anzusetzen. Bei den Bundesschulen geht es um 1700 bis 1800 VBÄ pro Jahr.

(APA)

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