Peter Klimek, Komplexitätsforscher an der Medizinischen Universität Wien und Mitglied des Prognose-Konsortiums, spricht über die Bedeutung von Gesundheitskompetenz und Risikoverhalten im Kontext der Pandemie. Spekulationen über das Ende der Pandemie wie zuletzt seitens der WHO hält er für „entbehrlich“.
„Der im Zuge der Energiekrise zum Modewort gewordene Begriff Vollkaskomentalität wird auch im Gesundheitssystem deutlich“, sagt Peter Klimek, Komplexitätsforscher an der Med-Uni Wien und Mitglied des Prognose-Konsortiums. „Wir haben in Österreich schon das Selbstverständnis, jederzeit und kostenlos Anspruch auf eine medizinische Spitzenversorgung zu haben. Das wirkt sich wohl auch auf das Risikoverhalten im Alltag aus."
Wie sich das Ende der Isolationspflicht für Infizierte und damit das vermehrte Setzen auf Eigenverantwortung auf die Entwicklung der Pandemie in den kommenden Monaten entwickeln wird, hänge vor allem davon ab, „wie wir als Gesellschaft damit umgehen und welche Etikette künftig gelten soll“, so Klimek. „Rechtlich lassen sich persönliche Freiheiten nicht einschränken, wenn das Gesundheitssystem mit viel gelinderen Mitteln geschützt werden kann, als das noch in früheren Phasen der Pandemie der Fall war. Damit verlagert sich diese Frage in die Zivilgesellschaft – in Büros, Schulen, Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Wir müssen neue Spielregeln aushandeln. Das gehört auch zur Gesundheitskompetenz.“