Unternehmen mit Verantwortung

Vom kleinen Tüftler zum weltweit tätigen Konzern

(c) Knapp AG
  • Drucken

Vor 70 Jahren wurde der steirische Anlagenbauer Knapp vom begnadeten Erfinder Günter Knapp gegründet. Heute hat Knapp 6000 Mitarbeiter.

Sein Vater sei ein Mensch mit einer „außergewöhnlichen technischen Begabung“ gewesen, erzählt Herbert Knapp. Und das sei auch der Grundstein für die Entwicklung des Unternehmens in den vergangenen 70 Jahren gewesen. Eine Entwicklung, „wie man sie eigentlich nur aus Romanen kennt. Und zwar vom Einzelunternehmer zum Großkonzern.“

1952 kündigte Günter Knapp seinen Arbeitsplatz bei der steiermärkischen Elektrizitätsgesellschaft und machte sich als Unternehmer selbstständig. Für die Familie sei das „fast eine Zumutung gewesen“, erinnert sich Sohn Herbert Knapp, der heute dem Aufsichtsrat des Unternehmens vorsteht. Denn es gab kaum ökonomischen Rückhalt. Doch die technische Begabung von Günter Knapp sorgte dafür, dass von Anfang an genügend Aufträge eintrudelten. Im Endeffekt konstruierte er Maschinen für jede erdenkliche Aufgabe. Etwa für einen Grazer Bäcker, der ihm sein Leid klagte, in der Faschingszeit jeden Krapfen einzeln per Hand mit Marmelade füllen zu müssen. Kurze Zeit später hatte Knapp bereits die Lösung für das Problem: eine elektrische Krapfenfüllmaschine.

„Das Problem war jedoch, dass sämtliche Erfindungen Unikate blieben und daher kommerziell weniger erfolgreich waren, als sie es sein könnten“, sagt Herbert Knapp. Das änderte sich Anfang der 1960er-Jahre, als der Leiter einer Pharmafirma an Knapp herantrat. Das Lager sei ständig überfüllt, das Be- und Entladen sei sehr aufwendig. Ob Knapp hier nicht eine Automatisierung entwickeln könnte. Das so entstandene Produkt war der Nukleus für die kommenden Erfolge des Unternehmens.

So ist Knapp heute einer der weltweit wichtigsten Anbieter für Automatisierungstechnik in der Logistik. Riesige Anlagen, die etwa bei Medikamenten-Großhändlern die Bestellung jeder einzelnen Apotheke vollautomatisch abarbeiten und kommissionieren. Die Pharmabranche blieb von Anbeginn ein wichtiger Kunde, aber auch Händler für Mode, Nahrungsmittel oder andere Produkte gehören längst zu den Kunden von Knapp. Zudem beliefert das in Hart bei Graz beheimatete Unternehmen auch die Industrie – etwa im Automobilsektor –, bei der Einzelteile in der richtigen Reihenfolge für die Fertigungsstraße kommissioniert werden müssen.

„Ein Großteil der namhaften Unternehmen weltweit gehört zu unseren Kunden“, sagt Herbert Knapp. Und das mache das Unternehmen auch widerstandsfähig gegen wirtschaftliche Abschwünge in einzelnen Branchen. Das eigene Wachstum wurde seit dem Siegeszug des Internethandels vor zehn Jahren kräftig beschleunigt. Zuletzt erzielte Knapp einen Umsatz von 1,06 Milliarden Euro und beschäftigte rund 6000 Mitarbeiter. 1000 davon seien auch erst im abgelaufenen Jahr aufgenommen worden, und heuer solle die Zahl ähnlich sein, so Knapp.  Die Mitarbeiter seien überhaupt das Herzstück des Unternehmens, weshalb man auf einen „Knapp-Spirit“ Wert lege. Man suche „Technik-Enthusiasten“, die den Mut und die Kreativität haben, ständig neue Ideen auszuprobieren, so Knapp.

Das Voting für „Österreicher:innen des Jahres“ finden Sie unter: www.diepresse.com/austria22

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.