Kulturerbe

Der Publikumsliebling mit einer Fülle an Talenten

Die Presse/Clemens Fabry
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Wer sich in Österreich für die darstellenden Künste interessiert, kommt an Maria Happel nicht vorbei. Diese Theaterfrau spielt virtuos auf vielen Klavieren.

Wenn sie nicht an einer der vielen Aufgaben arbeitet, mit denen sie betraut wurde, spielt Maria Happel in ihrer Freizeit Klavier. „Oder ich mache ein paar spätsommerliche Schwimmzüge in der Alten Donau“, kommentiert sie ihre liebsten Hobbys. Man kann jedoch davon ausgehen, dass solche Auszeiten für die aus dem Spessart stammende Kammerschauspielerin recht knapp bemessen sind. Sie zählt zu den aktivsten Kräften des Kulturlebens in Wien und weit darüber hinaus.
Happel reüssiert in Film und Fernsehen, bei Hörspielen ist sie ebenfalls höchst präsent. Ihre Familie hat sich so wie sie dem Theater verschrieben: Ehemann Dirk Nocker ist Kollege im Ensemble des Burgtheaters, und eine der beiden Töchter, Paula Nocker, ist auch eine Schauspielerin.

Im Burgtheater hat sich Happel in mehr als drei Jahrzehnten zu dem entwickelt, was die treuesten Freunde jenes Hauses besonders schätzen: Sie ist ein Publikumsliebling, der die gesamte Klaviatur der darstellenden Künste beherrscht, vom Komischen bis zum Tragischen. Sie geht mit der Sprache traumhaft sicher um. Singen kann die ausgebildete Mezzosopranistin auch, und das sehr gut. Die Tätigkeiten der vielfach Ausgezeichneten beschränken sich beileibe nicht aufs Spielen. Sie führt immer wieder voller Engagement Regie. Autorin ist sie außerdem. 2012 veröffentlichte sie „,Das Schnitzel ist umbesetzt‘: Was bisher geschah . . .“ Ein Pflicht-Buch für ihre Fans.

Kein Wunder also, dass bei so viel Diversifizierung die Preise, die Happel bisher erhielt, vielfältig sind: einen Nestroy-Theaterpreis als beste Schauspielerin, einen Nestroy-Preis vom Publikum, die Kainz-Medaille, den Hörspielpreis des Österreichischen Rundfunks, eine Romy . . .

Seit 2020 leitet Maria Happel das Max-Reinhardt-Seminar, im Vorjahr wurde sie Intendantin der Festspiele Reichenau. Diesen Sommer hat sie dort ihre erste Saison beendet. Was beansprucht derzeit von Happel am meisten Energie? „Die Schule hat gerade Vorrang!“ Im Oktober beginnt ein neues Studienjahr im Max-Reinhardt-Seminar. Der vierte Jahrgang stellt sich den Theatermachern und Theatermacherinnen sowie der Filmwelt vor. Das sind entscheidende Tage für künftige Karrieren. Einige dieser Eleven werden bald Kolleginnen und Kollegen sein. Andere stehen vor dem Studienbeginn. „Gerade startet wieder ein neuer Jahrgang mit der Ausbildung.“ Im Herbst wird also wohl wenig Zeit für Ausflüge an die Alte Donau bleiben.

Wie waren Happels Erfahrungen mit dem Theaterfestival auf dem Lande, am Fuße der Rax? „Die erste Saison in Reichenau war höchst erfreulich. Wir wurden sehr herzlich dort aufgenommen.“ Den Sommer hätten bis auf ein paar wirklich extrem heiße Tage, „an denen uns leider die Klimaanlage im Stich gelassen hat“, sowohl Mitwirkende als auch Publikum genossen. „Alle 108 Veranstaltungen konnten stattfinden!“
Und worauf freut sich die Schauspielerin am Burgtheater besonders? „Auf den Probenbeginn von ,Dämonen‘ mit Regisseur Johan Simons, mit meinen wunderbaren Kolleginnen und Kollegen!“

Das Voting für „Österreicher:innen des Jahres“ finden Sie unter: www.diepresse.com/austria22

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