Privatsphäre

Datenhoheit als Privileg für Reiche?

Algorithmus schützt vor neugierigen Suchmaschinen.

Eine App zur Pflanzenbestimmung, eine Software für die ideale Fahrradroute und eine, die Musikstücke bestimmen kann – um diese Annehmlichkeiten kostenlos verwenden zu können, sind viele bereit, ihre Privatsphäre teilweise recht umfassend einzuschränken. Auch über Social-Media-Plattformen und Treueprogramme hinterlassen wir eine aufschlussreiche Datenspur. Warum es trotzdem nicht besser wäre, wenn Firmen, die daraus Profit schlagen, die Nutzerinnen und Nutzer für ihre Daten bezahlen, legen die Politikwissenschaftlerin Barbara Prainsack und der Rechtswissenschaftler Nikolaus Forgó von der Uni Wien nun im Journal Nature Medicine dar.
Hintergrund sind auch neuartige Geräte mit allerhand Sensoren, mit denen sich immer mehr Informationen über körperliche Vorgänge aufzeichnen lassen. Die Idee von Entschädigungszahlungen für die Nutzung von Daten sei aber, so die beiden Forschenden, vor allem im medizinischen Bereich „sehr problematisch“. Eine individuelle Entlohnung für Daten erzeuge und vertiefe Abhängigkeiten, und Privatsphäre werde zum „Luxus der Reichen“. Ihr Vorschlag: Steuern für die Nutzung digitaler Daten zentral einheben und Menschen über die Verwendung von Informationen über sie selbst entscheiden zu lassen.

KI verschleiert Merkmale

Für das Dilemma der Internethistorie entwickelte kürzlich eine Forschungsgruppe um Markus Schedl von der Uni Linz eine Lösung: In ihrem System „Adv-MultVAE“ verschleiert künstliche Intelligenz (KI) Persönlichkeitsmerkmale der Suchenden, auf die sonst aufgrund des Konsumverhaltens im Netz rückgeschlossen werden kann. (APA/cog)

Algorithmus selber testen unter:
github.com/CPJKU/adv-multvae

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2022)

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