Die Vorkommnisse bei der Wien Energie lenken die Aufmerksamkeit auf das Wirtschaftsimperium des roten Wien. Es sind 251 Firmen, mit ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten.
In Wien wird dieser Tage viel aufgearbeitet. Die finanziellen Kalamitäten der Wien Energie beschäftigten Politik, Rechnungshof und neuerdings auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Ein wirklich bemerkenswertes Novum ist dabei fast untergegangen: Im Aufsichtsrat des Energieversorgers gibt es ein neues Mitglied, der Bund hat dort Joachim Rumstadt hineinnominiert. Den ehemaligen Chef des deutschen Energieunternehmens Steag also, einen Fachexperten. Was eigentlich für ein Kontrollgremium selbstverständlich sein sollte, ist für die Wien Energie eine echte Zäsur. Dort sitzen im Aufsichtsrat Vertreter der Wien-eigenen Friedhöfe, des Hafens, der Kläranlage. Und ja: Ein Energiemanager sitzt schon auch dort im Präsidium, nämlich Peter Weinelt. Freilich: Er war bis vor wenigen Jahren selbst Wien-Energie-Chef. Aber so ist das halt im Wirtschaftsimperium des roten Wien, da existieren ganz eigene Gesetze.
Da ist einmal das Gesetz der Größe. Laut ihrem jüngsten Beteiligungsbericht ist die Stadt Wien in erster Ebene an 31 Unternehmen beteiligt. Doch diese Unternehmen halten natürlich zahlreiche weitere Beteiligungen. Das Imperium zählt also 251 Firmen, so schnell kann's gehen. Beim zuständigen SPÖ-Finanzstadtrat Peter Hanke schwingt im Vorwort des Berichts auch eine gute Portion Stolz mit: Da wird die Bilanzsumme von über 25 Milliarden Euro angeführt, auch ein Umsatz von rund sechs Milliarden Euro – die Beteiligungsunternehmen seien also „ein ganz wesentlicher Wirtschaftsfaktor in unserer Stadt mit insgesamt rund 25.000 Arbeitsplätzen“.