Buchtipp

„Lucas Cranach A–Z“: Mit Trick 17 zum schnellsten Maler seiner Zeit

Teresa Präauer outet sich in ihrem Band „Lucas Cranach A–Z“ als hemmungsloser Cranach-Fan. Witzig und unprätentiös breitet sie ihre Gedanken und ihr Wissen aus.

Da blickt sie uns vom Buchdeckel herab an, die Prinzessin Aemilia von Sachsen: direkt und unergründlich, aus wasserhellen Augen unter fein gewölbten Brauen, eine blühende junge Dame der Aristokratie, prächtig herausgeputzt, ein leicht amüsiertes, wissendes Lächeln um die Mundwinkel.

Das Gemälde, auf dem sie gemeinsam mit ihren Schwestern Sibylla und Sidonia zu sehen ist, entstand um 1535 und findet sich unter dem Buchstaben K – wie Kleiderschrank. Denn in diesem Kapitel geht es unter anderem um die Kleidung der damaligen Zeit, die Cranach nicht nur auf diesem Bild akribisch dokumentiert hat. Zugleich erfahren wir, dass Aemilia, als der Maler sie porträtierte, bereits seit zwei Jahren mit einem über dreißig Jahre älteren Mann verheiratet war – und dass den Prinzessinnen im späteren Leben viel Unheil widerfuhr.

Teresa Präauer, die auch Bildende Kunst studiert und anfangs in beiden Disziplinen gearbeitet hat, outet sich in diesem Band als hemmungsloser Cranach-Fan und hat ihre Leidenschaft in kurze Geschichten gepackt, mit Lexikon-Einträgen von A bis Z, die jeweils mit einer großformatigen Abbildung versehen sind. Es sind sehr persönlich formulierte, frei mäandernde Texte, selten länger als eineinhalb Druckseiten. Sie zielen nicht auf Vollständigkeit, sondern auf möglichst vielfältige Anregung. Vor allem legt Präauer keinerlei kunsthistorischen Ehrgeiz an den Tag, sondern sucht stets einen sinnlichen Zugang, indem sie sich auf die faszinierende Kleinteiligkeit der Bilder einlässt.

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