Wahlkampf

Bosniens Serbenführer legt sich mit Berlin an

Serbenführer Milorad Dodik, einer der mächtigsten Männer in Bosniens Politlabyrinth.
Serbenführer Milorad Dodik, einer der mächtigsten Männer in Bosniens Politlabyrinth.IMAGO/ITAR-TASS
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Vor den Parlaments-, Präsidenten- und Teilstaatswahlen in Bosnien und Herzegowina verweigert Milorad Dodik, der separatistische Zar der Republika Srpska, dem deutschen Botschafter die Akkreditierung in Sarajewo.

Belgrad/Sarajewo. Große Ereignisse werfen in Bosnien und Herzegowina ihre kräftig retuschierten Schatten voraus. Die Wahlplakate und Videos würden die politische Szene im zerrissenen Vielvölkerstaat „am besten darstellen“, spöttelte vor den Parlaments-, Präsidiums- und Teilstaatswahlen am 5. Oktober der Psychologe Srdjan Puhalo in Banja Luka: „Sie verkaufen uns die ganze Zeit Fotoshop.“

Tatsächlich scheint sich die Lage von Wahl zu Wahl weiter zu verschlechtern. Dennoch fachen Bosniens gewiefte Politfürsten gezielt das schwelende Feuer ethnischer Spannungen an. Denn ob muslimische Bosniaken, bosnische Serben oder Kroaten: Im Zweifel pflegen Bosniens gebeutelte Wahlbürger ihr Kreuz meist bei vertrauten Namen zu setzen.

Doch die magere Leistungsbilanz und die verschärfte Krise lassen Bosniens vollmundige Stimmenjäger in diesem Wahlherbst eher kleine Brötchen backen. Selbst bei neu installierten Flaschencontainern, Geldautomaten und Verkehrsampeln lassen vor allem die Amtsträger unter den Wahlkämpfern keine Fotogelegenheit aus, um bei feierlichen Eröffnungen stolz rote Bänder zu zerschneiden und Sektflaschen zu entkorken. „Statt Fabriken, Schulen und Straßen eröffnen sie Aufzüge, Brunnen und Gehwege“, konstatiert verwundert die Zeitung „Euro Blic“ in Banja Luka.

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