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Leitartikel

Eine Lohnrunde in Zeiten des maßlosen Verschleuderns

Es stehen die Herbstlohnrunde ins Haus.
Es stehen die Herbstlohnrunde ins Haus.(c) Die Presse/Clemens Fabry
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Bei Lohnrunden geht es angeblich um Verteilungsgerechtigkeit. Aber wie viel gibt es zu verteilen? Warum verteilen heute immer weniger mit teilen zu tun hat.

Seit Monaten wird erzählt, dass sich der Absatz von Waschmaschinen vervielfacht habe. Deutsche Fachmagazine berichteten davon. Nun ist auch in Österreich vom wundersamen Waschmaschinen-Verkaufsboom die Rede. Sind die Menschen plötzlich zu Putz- und Waschfetischisten geworden? Keinesfalls. Die Waschmaschinen landeten nicht in Haushalten, sondern in den Industrieunternehmen. Dort wurden die meist billigen Modelle vorzugsweise aus der Türkei von Lehrlingen ausgeweidet, um an die Platinen heranzukommen. Die dort verarbeiteten Halbleiter wurden entnommen und in teure Industrieprodukte eingebaut. Statt eines Euro kostete der Halbleiter also eine Waschmaschine plus die Arbeitszeit eines Lehrlings, aber Hauptsache, die Herstellung von mehrere hunderttausend Euro teuren Geräten stand nicht still.

Mit solchen Problemen sahen sich deutsche und österreichische Industrieunternehmen in den vergangenen Monaten konfrontiert. Die unterbrochenen Lieferketten aus China führten zu skurrilen und teuren Beschaffungsmethoden. Tausende Waschmaschinen landeten beim Altmetall, ohne zuvor einen einzigen Waschgang absolviert zu haben.
Gleichzeitig kämpfen Unternehmen genauso wie Konsumenten mit außer Rand und Band geratenen Energiepreisen. Jetzt steht auch noch die Herbstlohnrunde ins Haus. Und die Gewerkschaft will nicht unter der Inflation abschließen. Um dies zu bekräftigen finden am Samstag österreichweit Kundgebungen statt. Die abgedroschene Phrase vom „heißen Herbst“ grassiert. Wohin geht die Reise?