Die Unternehmen können die Kaufkraft nicht allein sichern, sagt der Obmann der metalltechnischen Industrie, Christian Knill.
Die Presse: 2021 war für Ihre Branche, die metalltechnische Industrie, mehr als ein Aufholjahr. Die Produktion stieg um 18 Prozent, so viel wie noch nie. Müssen Sie der Gewerkschaft nicht zustimmen, dass es einiges zu verteilen gibt?
Christian Knill: Die 18 Prozent muss man relativieren. Ein Großteil des Wachstums war durch höhere Preise bedingt. Mengenmäßig ist die Produktion nur um zehn Prozent gewachsen. Aber es stimmt natürlich, wir haben das Coronajahr kompensiert.
Das heißt, Sie sind imstande, die Preise weiterzugeben. Und die Produktivität ist auch gestiegen – nach der Benya-Formel, die traditionell als Basis für die Lohnverhandlungen gilt, ergibt sich daraus eine beachtliche Lohnsteigerung.
Ich behaupte ja nicht, dass wir nicht gewachsen sind. Aber für uns ist wichtig, ob ein Gewinn übrig bleibt. Wir können nur etwa 50 Prozent der gestiegenen Preise für Rohmaterial weitergeben. Stahl ist aber seit 2020 um 108 Prozent teurer geworden, bei Aluminium, Zink, Kupfer ist es ähnlich. Und seit Jänner steigen die Energiepreise. Für manche Betriebe ist das lebensbedrohlich.