In Leni Lauritschs wuchtigem Langfilmdebüt beobachtet ein ungleiches Trio im Orbit den Weltuntergang – und gerät in ein moralisches Dilemma. Der „Presse“ erklärt die Kärntnerin, warum Vorbereitung bei Sci-Fi-Filmregie Trumpf ist.
Science-Fiction-Kino aus Österreich, das hatte lang den Beiklang eines widersprüchlichen Konzepts. Freilich: Es gab Unikate wie das staatstragende Neutralitätsplädoyer „1. April 2000“, worin die Weltregierung der (einstigen) Zukunft ein UFO nach Schönbrunn entsendet. Kühne Low-Budget-Würfe wie Florian Flickers „Halbe Welt“. Jüngst auch berückende Kunstfilme wie „The Trouble with Being Born“, eine Meditation über das Verhältnis von Mensch und Maschine. Aber eine richtig wuchtige Weltraumstory, der man ihre bescheidene Herkunft nicht ansieht? Die traute man der hiesigen Branche nicht zu.
Doch Zeiten ändern sich: Wo ein Sci-Fi-Wille ist, findet sich immer öfter auch ein Weg, nicht zuletzt aufgrund technischer Fortschritte der Digitalära. Von diesen zeugt aktuell eine heimische Kinoproduktion, die ihr Grenzgängertum schon im Titel trägt: „Rubikon“. Der Film handelt von einem ungleichen Trio, das auf einer ISS-Raumstation den Weltuntergang mitansieht – und in eine moralische Zwickmühle gerät. Der Ehrgeiz des Projekts ist beachtlich, doch auch die Umsetzung imponiert: Hollywood ist hier nur noch einen Katzensprung entfernt.