Gegengift

Wieder mal ins Theater! Oder zum Italiener!

Das Publikum gehe den Bühnen in Scharen verloren, wird nun selbst in Wien geklagt. Warum denn nur?

Wenn sich irgendwann im September der Herbst anzukündigen beginnt, verfällt der vielfältige Klub „Melpomene, Thalia und Co.“ des Gegengifts in Furcht und Zittern. Die Ängstlichen klagen, dass garantiert wieder eine der kleineren Bühnen am Rand der Stadt in den Konkurs getrieben worden sei. Die Optimisten sparen sich den Tremor des Tratsches für die nächste Premiere in ihrem liebsten Theater auf, bei der sie naturgemäß erwarten, mitten in der Klimax der gespielten Raserei wieder Gänsehaut zu kriegen. Und weit Vorausblickende fragen kühl, wer denn 2026 die größeren Bühnen leiten werde.

Diesmal aber, nach gut zwei Saisonen, in denen Corona alle Hauptrollen des ganz großen Welttheaters an sich riss, konkurriert nur von Kriegslärm und Klimakrise, scheint alles noch dramatischer zu sein. Das Publikum bleibe in Scharen aus, hört man von den Vertretern kleinster bis größter Häuser. Woran liegt das? Die Pandemie ist doch fast schon vorbei. Wie so oft sind die Erklärungsversuche bei uns im Kulturschutzkeller von Erdberg divers.

„In den vergangenen zwei Jahren haben selbst unsere Eltern gelernt, mit Streamingdiensten umzugehen“, sagten ein paar jüngere Klubmitglieder, die ihren Serienkonsum vor allem am Wochenende nur dann unterbrechen, wenn sie zum Abtanzen in bunte Salons ehemaliger Theater gehen – oder gleich zum Italiener ums Eck: „Sogar die Großeltern haben ihr Burgtheater-Abo gekündigt, weil sie ,Stranger Things‘ lieber gleich zu Hause vom Sofa aus sehen als später in einer Bühnenfassung.“

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