Suche nach einer politischen Lösung für Afghanistan in Wien

Oppositionsführer Massoud bietet Taliban Gespräche an. Kritik an Teilnehmern der Konferenz.

Wien. Seit Donnerstag konferieren im Wiener Kreisky-Forum rund 25 Vertreter der afghanischen Opposition – ehemalige Minister der Regierung Karzai, Botschafter, Wissenschaftler und Menschenrechtsaktivisten. Am Freitag trat der prominenteste Teilnehmer, Ahmad Massud, im Presseclub Concordia vor Journalisten. Der Chef der Nationalen Widerstandsfront und Sohn des berühmten Löwen des Pandschirtals bekräftigte dabei seine Hauptbotschaft: „Afghanistan braucht keine militärische Lösung. Es benötigt eine politische Lösung“, sagte der 33-Jährige.
Dabei bot er den seit dem 15. August des Vorjahres in Kabul herrschenden radikalen Islamisten an, über die Bildung einer legitimen und inklusiven Regierung zu verhandeln. Viel dürfte er davon nicht erwarten. Im „Presse“-Interview hatte Massoud erklärt, die Taliban 2.0 seien extremer als die frühere Version und mit dem IS gleichzusetzen.
Als Ziel der Konferenz bezeichnete er es, einen Weg zu einem friedlichen Afghanistan zu finden, das seine Einheit wahre. Wie schwierig das ist, zeigten Demonstrationen vor der Pressekonferenz. Afghanische Gruppen protestieren, da sich Massoud mit umstrittenen Ex-Regierungsmitgliedern einlasse − mit „Verbrechern“ und „Mördern“, wie es auf den Plakaten hieß. Darauf angesprochen, sagte er: „Spaltung war der Grund, warum wir gescheitert sind.“ (APA, red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2022)

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