Gartenbaukino

Romy-Branchenfest: Viele Erinnerungen, wenige Siegerinnen

Die Romy-Gewinner hinter der Kamera.
Die Romy-Gewinner hinter der Kamera.IMAGO/SEPA.Media
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Die goldene Statuette wurde am Freitag im Gartenbaukino in 15 Kategorien an Film- und Fernsehschaffende hinter der Kamera vergeben. Viele Frauen waren nicht unter den Ausgezeichneten.

Manchmal sind die kleineren Feste, die unterhaltsameren. Weil weniger Druck auf ihnen lastet und weil es sich im kleineren Kreis leichter reden lässt. So passiert beim Kurier-Romy-Branchenfest, das am Freitagabend, 16. September, im Gartenbaukino beziehungsweise im Palais Wertheim stattgefunden hat. Nicht zu verwechseln mit der Kurier-Romy-Gala in der Hofburg, bei der die besten Schauspielerinnen und Schauspieler geehrt werden.

Da erzähle Regisseurin Maria Schrader (Romy für Beste Regie/Kino) am Branchenfest, wie sie an ihrem 18. Geburtstag das erste Mal in Wien aufschlug und dann auch noch gleich im Max Reinhard Seminar. Wie ihr Geld (300 Mark) eine Woche für die Pension Franz in der Währinger Straße reichte, wie sie in der Schauspielschule mit exzentrischen Lehrern „Herr Professor Hofrat“ und ebensolchen Kollegen ("Einer entschied nur mehr durch Fenster in Häuser zu gehen") konfrontiert war. Und wie Wien so ihre erste „selbstgewählte Heimat“ wurde.

Doch nicht ausgeladen?

Regisseur Umut Dag, der die beste Romy für Regie TV/Stream bekam, verstand dafür bei seiner Dankesrede nicht ganz, wie man so einen Preis losgelöst von allen anderen im Film-Team bekommen könne. Fritz Ostermayer und Herwig Zamernik, die die Romy für die Beste Musik in Ulrich Seidls Film Rimini bekamen, staunten überhaupt hier zu sein. „Im Moment wird alles gecancelt, wo Ulrich Seidl draufsteht.“ Und: „Es wundert uns, dass wir nicht ausgeladen wurden.“

In 15 Kategorien wurden die Romys vergeben. Das Branchenfest ist für die Film- und TV-Schaffenden hinter der Kamera, also für Regisseure, Kameraleute, Produzenten etc. ohne die es Filme und Serien wie die „Wannseekonferenz", „Die Ibiza Affäre", „Große Freiheit" oder „Klammer" nie gegeben hätte. 

Mehr Frauen bei den Nominierungen

Eine wichtige Botschaft, wenn das Abschlussbild nicht für schiefe Optik gesorgt hätte. Dort standen 24 Preisträger auf der Bühne und unter ihnen waren gerade einmal fünf Frauen. Bei den Nominierungen war das Geschlechterverhältnis aber weitaus ausgeglichener. Das mag seine Gründe haben (wer den Preis bekommt entscheidet die Romy-Akademie, bestehend aus Mitgliedern der Branche und allen bisherigen Romy-PreisträgerInnen), einen guten Eindruck macht es in der Film- und TV-Branche, die sich gerne als woke gibt, aber nicht. Und sorgte bei der After-Party im Palais Wertheim natürlich für Gespräche.

Durch den Abend mit 500 Gästen führte Arabella Kiesbauer. Im Publikum fanden sich freilich auch Schauspieler und Schauspielerinnen wie Verena Altenberger, Manuel Rubey, Nicole Beutler oder Konstanze Breitebner.

Schwer wie eine größere Hantel

Gleich drei Romys nahm Produzent Oliver Neumann (Bester Film Kino, Beste Produktion und Bester Schnitt) mit nach Hause. Allerdings im Taxi. Drei dieser Statuetten haben zusammen ein ordentliches Gewicht. Die Platin-Romy bekam TV/Film-Produzent und Privat-Fernseh-Urgestein Herbert Kloiber für sein Lebenswerk. Er erinnerte sich, dass er mit der echten Romy Schneider noch kurz vor ihrem Tod Boule in Frankreich gespielt hat. Und warum er das Urania-Kino renovierte. Damals kam der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk beim Heurigen auf ihn zu und schlug ihm einen Handel vor: „Wenn du es drinnen machst, mach ich es draußen."

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