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BTC22

Ist Bitcoin nicht doch eine Sekte?

Auf der Konferenz in Innsbruck ging es um Bitcoin als lebendigen Organismus und die Frage, wie Bitcoiner auf Außenstehende wirken. Der Preis war kein Thema.

Der Eisverkäufer vor dem Congress-Innsbruck-Gebäude akzeptiert nur Zahlungen mit Bitcoin-Lightning. Auf einer Säule pickt ein „FCK EZB“-Aufkleber. Bei den knapp tausend Teilnehmern der BTC22, der größten deutschsprachigen Bitcoin-Konferenz, ist der Bitcoin-Preis, der am Freitag zeitweise wieder unter die Schwelle von 20.000 Dollar gerasselt ist, überhaupt kein Thema. Hier gilt die Devise: Ein Bitcoin ist ein Bitcoin – ein 21-Millionstel des gesamten Bestands. Man bezahlt Kaffee, Bier, Essen, T-Shirts und Bücher mit Lightning, spendet Sats (100 Millionen Satoshi sind ein Bitcoin) für die Musiker. Hier ist man unter sich, Gegner sind rar, erst recht solche aus der Krypto-Szene.

„Shitcoiner“, so nennt man die Betreiber anderer Kryptowährungen, wollten nur mehr Dollar oder Euro mit ihren Projekten verdienen und gar kein besseres Geldsystem, lautet der Vorwurf. Sie seien fast so gewissenlos wie die Betreiber unseres gegenwärtigen Geldsystems, meint der US-amerikanische Programmierer und Unternehmer Jimmy Song. Nur dass Letztere – Staaten und Notenbanken – darüber hinaus noch die Macht hätten, Menschen zu enteignen. Bitcoin könne einem aber niemand wegnehmen. Ob das nicht auch den einen oder anderen Übeltäter begünstige, der sein Vermögen mit Bitcoin in Sicherheit bringen könnte? Das sei allemal das kleinere Übel, als wenn der Staat alles kontrolliere und selbst zum Übeltäter werde, meint Song. Bitcoin mache die Menschen besser. Das gegenwärtige System zwinge sie zum Konsumieren, da Sparen wegen der laufenden Geldentwertung nicht möglich sei. Bitcoin ermögliche den Menschen, langfristig zu denken und zu planen, auch über ihren Tod hinaus. Das bringe zivilisatorischen Fortschritt.

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