Gastbeitrag

Frag' lieber, was deine Regierung für dich tun kann

Die Energiesparkampagne der Bundesregierung ist zu wenig ambitioniert.

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Thomas Zehetner ist Klimasprecher beim WWF Österreich. Er hat Rechtswissenschaften an der Uni Wien und internationale Beziehungen am King's College London studiert.

Kurz duschen statt lang baden, weniger heizen, Türen schließen.“ Die neue Energiesparkampagne der Bundesregierung macht mit ihren vielfältigen Tipps vor allem zwei Aspekte sichtbar: Einerseits der komplette Fokus auf den Privatbereich, der freilich nur rund 40 Prozent der Energie verbraucht, während die von der Kampagne nicht angesprochene Wirtschaft 60 Prozent der Energie in Anspruch nimmt.
Andererseits wird sichtbar, wie wenig sich die Politik bisher selbst abverlangt. Weder gibt es verbindliche Maßnahmen für den öffentlichen Bereich, noch kommen die seit Jahren überfälligen Energiespargesetze, um alle relevanten Bereiche zu erfassen. Die Koalition bekennt sich zwar rhetorisch zum Energiesparen und warnt etwa davor, dass „kein Winter wie jeder andere“ bevorsteht, sie vergisst dabei aber auf ihre eigenen Beiträge.

Keine Frage: Bewusstseinsbildung ist wichtig und das kurzfristige Potenzial für Einsparung ist auch in den Haushalten beträchtlich. Mit dem reinen Fokus auf das individuelle Handeln wird jedoch die gescheiterte Individualisierung der Klimapolitik fortgeschrieben.



Es fehlen weiter strukturelle Reformen, die einen echten Wandel ermöglichen. Gerade in Österreich ist der Aufholbedarf riesig, denn allen symbolischen Bekenntnissen zum Trotz ist der mehrheitlich fossile Energieverbrauch immer noch viel zu hoch, um klima- und naturverträglich zu sein.

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