Wenn es dunkel wird

Wie gut ist Österreich auf den Blackout-Ernstfall vorbereitet?

Stromausfall-Experte Saurugg: „So akut wie jetzt war die Gefahr noch nie.“
Stromausfall-Experte Saurugg: „So akut wie jetzt war die Gefahr noch nie.“(c) APA/AFP/FABRICE COFFRINI
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Laut Experten ist die Gefahr eines riesigen Strom- und Systemausfalls groß wie kaum je. Ist diese Blackout-Fokussierung übertriebener Alarmismus? Was sind wahrscheinlichere Szenarien - und wer wäre politisch wofür verantwortlich?

Wien. Auch die Wirtschaftskammer macht sich Sorgen: Vergangene Woche lud die niederösterreichische Kammer Experten zu einem „Blackout-Gipfel“, um die Gefahr eines großflächigen Stromausfalls und Strategien für den Ernstfall zu diskutieren. Einen Tag später erklärten Oberösterreichs Spitäler, sich für Blackouts zu rüsten. Am Beginn der Woche referierte unterdes Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) bei der ÖVP-Klubklausur über die Blackout-Gefahr, unter den türkisen Abgeordneten wurden sogar Blackout-Broschüren verteilt. Noch größer war das Thema vergangene Woche in Deutschland: Es tauchte ein Blackout-Geheimpapier der Berliner Polizei auf, im schlimmsten Fall wird darin Berichten zufolge mit einer schlechteren Sicherheitslage gerechnet. Und nicht einmal im Hauptabend kommt man mehr am Thema vorbei: Heute um 20.15 Uhr beginnt auf ORF 1 ein Sechsteiler mit dem Titel „Blackout“, besetzt mit Moritz Bleibtreu und Philipp Hochmair.

1. Ist diese Blackout-Fokussierung übertriebener Alarmismus?

Nein, sagt Blackout-Experte Herbert Saurugg: „So akut wie jetzt war die Gefahr noch nie.“ Denn: „Es gibt viele Probleme, und wenn sie alle gleichzeitig auftreten, dann gibt es einen Blackout.“ Saurugg: „In der Branche wird gesagt, es gibt viele Unsicherheiten, aber keine große Gefahr. Ich sehe aber definitiv ein erhöhtes Risiko.“ Gründe für die gestiegene Gefahr sind laut Saurugg beispielsweise Gaskrise und Trockenheit, die zu einem Energiemangel führen. Aber auch andere Faktoren. Dass auch die subjektiven Befürchtungen sowie Vorbereitungen auf einen längeren Blackout steigen, liegt auch am Zwischenfall vom Jänner 2021. Extreme Frequenzschwankungen sorgten damals für eine Überlastung im europäischen Netz. Nur das rasche Eingreifen der Betreiber konnte die große Katastrophe verhindern. Merkbar war diese dennoch: Am Wiener Flughafen etwa machte sich der Beinahe-Blackout in Hunderten zerstörten Gerätschaften bemerkbar. Das sei nur ein „Vorgeschmack auf das Horrorszenario“, hieß es.

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