Anstoß

ÖFB-Rekord ist nur ein „Mascherl“

Marko Arnautović
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Der beste Fußballer? Andreas Herzog sah Marko Arnautović schon 2010 als Nr. 1.

Andreas Herzog hat es nicht leicht. Vom ÖFB verschmäht, als Cheftrainer der grotesken Punkteteilung zum Opfer gefallen und mit Admira abgestiegen. Jetzt verliert er seinen Rekord, ab Sonntag wird er nicht mehr der Österreicher mit den meisten Länderspielen sein. Dann zieht Marko Arnautović, nach seinem Auftritt gegen Frankreich, im Spiel gegen Kroatien mit seinem 104. Einsatz an ihm vorbei.

„Herzilein“ wird das verkraften. Um nicht den allerletzten Glanz als Ikone einzubüßen, sollte er jedoch die Illusion verwerfen, Ferdinand Feldhofer als Rapid-Trainer zu beerben. Die Wahl zwischen Engagement mit brutaler Traktion, einer wie im ÖFB auch in Hütteldorf realistischen Abfuhr oder der Rolle als TV-Experte fällt doch nicht schwer.

Dass just Herzog der Erste war, der einst bei der U21-Auswahl das Talent von Arnautović erkannt und trotz hämischer Lacher hervorgehoben hat, schließt einen Kreis. 2010 sagte der damalige Nachwuchsteamchef: „Es gab Krankl, Herzog, Polster, Prohaska – aber Arnautović stellt sie alle in den Schatten, wenn er sein Potenzial abruft . . . Das ist mit Abstand der beste Fußballer, der in den letzten 30 Jahren auf dem Fußballplatz herumgelaufen ist.“

Zwölf Jahre später ist „Arni“ die Leitfigur im Nationalteam, hat bei Inter Mailand, Werder Bremen, Stoke City, West Ham, Shanghai und für Bologna gespielt; er war bei zwei EM-Endrunden dabei. Der Floridsdorfer ist gereift, hat Familie, plumpe Sprüche à la „Ich kaufe dein Leben“ sind Geschichte. Selbst der „Dümmste“, so Herzog, müsste doch jetzt verstanden haben, was er 2010 in den Raum gestellt hat.

Was Arnautović verwehrt bleibt, ist eine WM-Teilnahme. 2026 ist er, nicht nur im Fall der Qualifikation 37 Jahre alt und den ÖFB-Rekord, der die wahre Begabung eines Fußballers nicht erklärt, sondern nur ein „Mascherl“ mit Ablaufdatum ist, auch wieder los. Vielleicht trainiert er ja irgendwann Rapid? Was würde Herzog dann sagen?

E-Mails an: markku.datler@diepresse.com

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