Landestheater Linz

Bei „Lulu“ herrscht stets Phallus-Alarm

Manege frei für Wedekinds „Lulu“, v. l. n. r.: Christian Higer, Cecilia Pérez, Helmuth Häusler.
Manege frei für Wedekinds „Lulu“, v. l. n. r.: Christian Higer, Cecilia Pérez, Helmuth Häusler.[ Herwig Prammer ]
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Fanny Brunner inszenierte die Doppeltragödie von Frank Wedekind wie einen Zirkus. Knallig und oft treffsicher geriet auch die Premiere.

Sex, Selbstmord, Missbrauch, Mord sowie kleinere Kriminalitäten sind die Ingredienzen von zwei 1898/1904 uraufgeführten Tragödien Frank Wedekinds. Sie wurden später zu einem Drama zusammengefasst – zu „Lulu“. Es handelt von einem Wesen, dem Männer seit seiner Kindheit übel mitspielen. Rasch und aus Not lernt es, mit Männern zu spielen. Der Stoff neigt fast zwangsläufig zur großen Oper. Warum aber bringt einem dieses kraftgenialische Werk dennoch immer wieder zum Lachen?
Wedekind war ein Liebhaber des Zirkus. Er zeigt seine Figuren unter dem Vorsatz, dass hier Artisten, Tiere und Sensationen zu sehen seien. Der Prolog der ersten Tragödie („Erdgeist“) macht das bereits klar. Ein Tierbändiger begrüßt das Publikum. Hereinspaziert! Bestien seien zu bestaunen. Es könnte also gefährlich werden – und vergnüglich.

Männer umschwirren sie wie Motten

Auf diese Atmosphäre hat sich Fanny Brunner in ihrer Inszenierung von „Lulu“ konzentriert, wie sich am Samstag in den Kammerspielen des Landestheaters Linz zeigte. Knallig und treffsicher sind die Gags. Zehn Darsteller (in Mehrfachrollen, bis auf Cecilia Pérez als Lulu) lassen sich genüsslich auf Slapstick ein. Da vergisst man leichter, dass die Premiere mit 160 Minuten etwas lang geriet, obwohl nach der Pause Teil zwei („Die Büchse der Pandora“) stark gestrafft wurde. Er verlief leider im Ungefähren. Aber bei so viel Spaß sieht man nach, dass sich Gags wiederholen. Das machen wahre Clowns in der Manege ebenso – Akrobat schön!

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