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Ein Forscherleben für das Klima

(c) Jordan Graham
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Als Klimaökonom befasst sich Gernot Wagner seit Jahrzehnten mit den Folgen des Klimawandels – und den Möglichkeiten, ihm gegenzusteuern.

Vor 20 Jahren, sagt Gernot Wagner, galt sein Beruf als Oxymoron: Klimaökonom, das galt vielen als Widerspruch: Ist man nun für die Umwelt – oder für die Wirtschaft?

Heute, da der Klimawandel für alle spürbar ist, hat sich das geändert, der Beruf Klimaökonom wirft keine Fragen mehr auf. Im Gegenteil: Er beantwortet sie. Klimaökonomen sind gefragte Experten, wenn es darum geht, den Klimawandel, seine Folgen und die Möglichkeiten, ihm gegenzusteuern, zu erklären. Auch Gernot Wagner, der an der Columbia Business School lehrt und forscht und sich schon in seiner Fachbereichsarbeit für die Matura Ende der 1990er-Jahre (und damit ziemlich früh) mit Klimaökonomie befasst hat, ist heute ein viel zitierter Experte, wenn es um Fragen rund um den Klimawandel geht. Er ist auch Autor mehrerer Bücher zum Thema, zuletzt etwa „Stadt, Land, Klima. Warum wir nur mit einem urbanen Leben die Erde retten“.

Gleich nach der Matura bewarb sich der 1980 in Amstetten geborene Wagner „bei einer einzigen Universität“ in den USA – Harvard – und bekam prompt einen Studienplatz. Nach dem Studium Environmental Science, Public Policy and Economics (das er summa cum laude abschloss), studierte er u. a. in Stanford, war bei den „Financial Times“ und bei einer NGO tätig, ehe er eine universitäre Karriere einschlug.

Nach Stationen in Harvard und der NYU ist er nun eben an der Columbia Business School, sein Forschungsschwerpunkt sei zwar von Beginn an der gleiche, inhaltlich habe sich aber doch einiges geändert. „In der Forschung ging es immer um die negativen klimatischen Kipppunkte, das ändert sich jetzt doch“, sagt Wagner. Es gebe jetzt auch „positive Kipppunkte, es tut sich tatsächlich so viel in Sachen Umweltschutz, aber natürlich muss die Wirtschaft immer noch in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Es geht darum, wie schnell und wie stark sich die Dinge ändern.“

Ein Beispiel? Vor zehn Jahren war eine Wärmepumpe „eine Kuriosität, die sich ein paar reiche Grüne selbst installiert haben, mittlerweile ist sie die Norm.“ Den Inflation Reduction Act der US-Regierung bezeichnet Wagner als „die größte öffentliche Investition in den Klimaschutz überhaupt“.

Auch in Österreich („Wir sind Weltmeister im Versiegeln von Böden“) gebe es viel zu tun. Eine der zentralsten Entscheidungen, die jede und jeder Einzelne in puncto Klimaschutz treffen kann, sei die Wahl des Wohnorts: Denn der österreichische Traum vom eigenen Haus in der Vorstadt mit damit verbundener intensiver Pkw-Nutzung sei dem Klimaschutz natürlich nicht zuträglich. Das private Umdenken allein werde das Problem nicht lösen. „Es geht natürlich auch um Wirtschaftsströme und Klimatechnologie.“

Das Voting für „Österreicher:innen des Jahres“ finden Sie unter: www.diepresse.com/austria22

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