Start-Ups

Digitale und ganz reale Bauernmärkte

(c) Lisa Edi
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Theresa Imre gründete mit Markta.at eine Alternative zum globalen Handel von Lebensmitteln, um Zugang zu hochwertigem, regionalem Essen zu ermöglichen.

Eingebrockt, wenn man so will, hat sich Theresa Imre ihr Start-up zum Teil auch mit ihrem Blog: „Eingebrockt und ausgelöffelt“, den sie mit einer Freundin aus Volksschultagen betrieb. Aus dem Food-Blog wurde später Markta: Im März 2018 wurde mit dem digitalen Bauernmarkt eine neu gedachte Plattform für regionale Lebensmittel geschaffen. Kunden können ein Vollsortiment aus Hunderten regionalen und saisonalen Lebensmitteln sowie Haushaltswaren einfach und bequem online bestellen. Heute umfasst Markta mehrere Tausend Produkte von unterschiedlichen Klein- und Familienbetrieben aus der Region. Regional bedeutet, dass die Betriebe im Schnitt 13,5 Kilometer vom Logistikzentrum im 9. Bezirk in Wien entfernt sind. „Die kurzen Wege schonen die Umwelt und ermöglichen frischesten Lebensmittelgenuss“, sagt Imre. Daher sei wichtig, dass es keine Zwischenhändler gibt.

Die gebürtige Steirerin und Wahl-Ottakringerin hat mit der Plattform Markta.at als Österreichs erstem digitalen Bauernmarkt die Wünsche des Markts richtig erkannt und erfüllt: jenen nach Regionalität, jenen nach höchster Qualität, jenen nach Onlinelieferservice. Die Bestellungen werden im Markta-Logistikzentrum in Wien verarbeitet, damit die gesamte Bestellung bei den Kunden auf einmal und in nur einem Paket ankommt. Während der Pandemie explodierte die Nachfrage, und die Lieferungen wurden auf ganz Österreich ausgeweitet. Und noch einen Wunsch erfüllte Imre mit ihrem Konzept: Jenen, die Produzenten und Konsumenten über das Produkt direkt in Kontakt zu bringen. Das gelingt mit diversen Pop-up-Märkten. Überhaupt, sagt die 32-jährige CEO, kamen in den vergangenen Monaten weitere Modelle dazu: „Wir beliefern Büros und bieten Geschenkpakete an. Etwa für Weihnachten.“

Nach wie vor geht es der Gründerin nicht nur um Regionalität und gute Produkte, sondern auch um faire Preise für die Produzenten. Sie sollen, sagt Imre, zwei Drittel des Kaufpreises bekommen – und nicht so wie von großen Handelsketten mit 15 Prozent abgespeist werden. Diese wenigen großen Player bestimmten die Preise und auch darüber, was täglich auf unseren Tellern lande, ist Imre überzeugt. Die Vielfalt und die Qualität des Essens litten darunter, und immer mehr Kleinproduzenten und Landwirte schließen ihre Betriebe, wie Imre betont – pro Jahr verschwinden in Österreich rund 2500 Bauernhöfe für immer.

Aus diesen Gründen baut Imre mit ihren rund 20 Mitarbeitenden eine Alternative zum Supermarkt und dem globalen Handel von Lebensmitteln auf: mit einem digitalen Bauernmarkt. Und den ganz realen Bauernmärkten. Der nächste „Bauernmarkt unter Palmen“ findet diese Woche (22. bis 25. September, Infos unter: www.markta.at/l/palmenhaus) im Palmenhaus im Wiener Burggarten statt. Dort kann man nicht nur mit rund 25 Produzenten direkt ins Gespräch kommen, es gibt auch das eine oder andere, das sich vor Ort auslöffeln lässt.

Das Voting für „Österreicher:innen des Jahres“ finden Sie unter: www.diepresse.com/austria22

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