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Limabonus

Auch Tote bekommen den Klimabonus. Das ist nur fair, denn die meisten von ihnen haben einen Knochenjob.

Und die anderen Verstorbenen sind für die Politiker noch wichtiger, weil ihre Zukunft bei Urnengängen entschieden wird. Etwas unfair ist es aber, dass der für die Toten gedachte Klimabonus oft gar nicht an sie, sondern an ihre Erben geht. Im Fall von King Charles ist dies besonders kompliziert, weil er mangels Finanz-Online-Account den Klimabonus von der Post bar ausbezahlt bekommt, aber die Scheine mit dem Konterfei der Mutter nicht mehr lang gültig sind.

Aber auch Häftlinge erhalten den Klimabonus. Zu Recht, denn viele von ihnen verzichten auf ein Auto, manche sogar lebenslänglich. Um das Klima zu entlasten, haben sich die Häftlinge zudem bereit erklärt, den elektrischen Stuhl nicht mehr zu nutzen. Wer als Häftling keinen Finanz-Online-Account hat, erhält den Klimabonus in Zigaretten ausbezahlt, um damit im Häfen zahlen zu können.

Die Generosität der türkis-grünen Regierung merkt man auch daran, dass sie ihren Klimabonus uneigennützig nach einem früheren SPÖ-Kanzler benannt hat, der heute in Argentinien wohnt. Apropos Südamerika. Die dortigen Länder wollen das österreichische Erfolgsmodell nachahmen: In der peruanischen Hauptstadt etwa erhält künftig jeder einen Limabonus. (aich)

Reaktionen an: philipp.aichinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2022)

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