Lohnverhandlungen

Die Gewerkschaft geht aufs Ganze

APA/HELMUT FOHRINGER
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Die Metallergewerkschafter legen mit ihrer Lohnforderung von 10,6 Prozent die Latte für die Arbeitgeber sehr hoch. Die Unternehmervertreter nannten es ein „unvernünftiges und überzogenes Paket“.

Die Lohnforderung der Metallergewerkschaft ist das wohl bestgehütete Geheimnis in der österreichischen Wirtschaftspolitik. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie die Prozentzahl den Arbeitgeberverhandlern vorlegt. Die dürften am gestrigen Montag ziemlich geschluckt haben: Die Gewerkschaft will angesichts der hohen Inflation eine Lohn- und Gehaltserhöhung um 10,6 Prozent für die rund 200.000 Beschäftigten. Das teilte sie den Arbeitgebern zum Auftakt der Lohnrunde mit, der traditionell in der Wirtschaftskammer stattfand.

Wobei man schon damit gerechnet hatte. Eine Forderung in zweistelliger Höhe galt als ausgemacht. Ein „unvernünftiges und überzogenes Paket“, nannte es Arbeitgebersprecher Christian Knill. Denn mit der Lohnerhöhung ist es nicht getan. Die Gewerkschaft pocht auch auf die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche, einen Zuschlag für Samstagsarbeit von 50 Prozent und höhere Überstundenzuschläge. Die Lehrlingsgehälter sollen ordentlich steigen, im ersten Ausbildungsjahr von 800 auf 1000 Euro brutto. „Jede Form der Arbeitszeitverkürzung lehnen wir grundsätzlich ab“, sagte Knill.

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