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"Österreich ist Europameister in puncto Flächenverbrauch"

(c) Buwog / Stephan Huger
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Die Bodenversiegelung hat in Österreich dramatische Formen angenommen. Mit neuen Ideen soll der Verschwendung Einhalt geboten werden.

Zwei Zahlen illustrieren die Dramatik der Situation: Täglich werden in Österreich rund 15 Fußballfelder verbaut, das sind in etwa 11,5 Hektar, um neue Gebäude, Straßen und Wege zu schaffen. Andererseits gibt es einen Gebäude-Leerstand von rund 400 Millionen Quadratmetern. „Jede Österreicherin und jeder Österreicher besitzt – statistisch betrachtet – neben dem eigenen Wohnsitz fast 50 Quadratmeter Gebäudefläche, die derzeit ungenutzt brachliegen“, rechnet Nikolaus Lallitsch, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien Steiermark, vor. „Österreich ist der wenig ruhmreiche Europameister in puncto Flächenverbrauch“, sagt auch Andreas Holler, Geschäftsführer der Buwog Group.

Projekt mit vier Nutzungen

Um eine Initiative gegen diesen Missstand zu setzen, entwickelt das Unternehmen gemeinsam mit dem Architekturbüro Lorenzateliers als Teil des Gesamtprojekts „Rivus“ in Wien Liesing einen multifunktionalen Baukörper mit vier unterschiedlichen Nutzungen: einem halb versenkten Parkdeck, einem Lebensmittelmarkt, einer 17-klassigen öffentlichen Volksschule und Freiflächen auf dem Dach. „In der städtebaulichen Vergangenheit hätte man vier Grundstücke beansprucht“, erläutert Holler. „Rivus zeigt, wie der Städtebau der Zukunft aussehen muss – mehrere, in diesem Fall vier, Nutzungen auf einem Grundstück.“

Vor rund 120 Jahren war das noch anders. In jener Zeit, als Wien schon einmal 2,5 Millionen Einwohner hatte, war die Bodenversiegelung vielleicht noch kein Thema, in Sachen Bodennutzung jedoch gab es schon damals gute Lösungen: das Wiener Zinshaus. „Damals hat man es verstanden, unterschiedliche Nutzungen so im Haus zu arrangieren, dass eine mehr oder weniger friedliche Koexistenz möglich war“, erzählt Wolfgang Fessl, geschäftsführender Gesellschafter von Reinberg & Partner.

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