Thronbesteigung

Noch kein Datum für Krönung von König Charles III.

König Charles III. ist schon offiziell König, gekrönt wird er aber erst.
König Charles III. ist schon offiziell König, gekrönt wird er aber erst.(c) Getty Images (WPA Pool)
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Queen Elizabeth II. wurde beigesetzt. Das nächste große Staatsereignis ist die Krönung des neuen Königs Charles III. Man geht davon aus, dass diese im nächsten Frühjahr oder Sommer stattfinden wird.

Nach dem Staatsbegräbnis für Queen Elizabeth II. gibt es noch kein Datum für die Krönung ihres Sohns König Charles III. Diese Frage müsse in Ruhe geklärt und mit dem Palast und dem Monarchen abgestimmt werden, sagte die britische Kulturministerin Michelle Donelan am Dienstag dem Radiosender LBC. Die Staatstrauer nach dem Tod der Königin sei gerade erst beendet worden. Donelan berichtete, dass über 250.000 Menschen die Aufbahrung der Queen im Parlament besucht hätten.

„Wir wollen dem Land eine Pause gönnen. Die Krönung von Queen Elizabeth II. war ein bemerkenswertes Ereignis, bei dem das Land zusammenkam“, sagte Donelan. Dasselbe gelte für das 70. Thronjubiläum der Queen im Juni. „Das kann auch die Wirtschaft ankurbeln“, sagte die Ministerin.

Der in royalen Dingen stets gut informierte „Telegraph“ geht davon aus, dass die Krönung im nächsten Frühjahr oder Sommer stattfinden wird. Die Zeremonie werde voraussichtlich in einem sehr viel kleineren Rahmen gehalten als die Krönung seiner Mutter Elizabeth II. im Jahr 1953, so das Blatt. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass Charles die Monarchie verschlanken und den Fokus auf wenige Mitglieder an der Spitze der Königsfamilie reduzieren will.

Geringere Kosten

Auch Geld dürfte bei den Plänen für die Krönung eine Rolle spielen. Angesichts erheblich gestiegener Energiepreise und einer Inflationsrate im zweistelligen Bereich dürfte der Palast darauf aus sein, die Kosten gering zu halten und kein Feuerwerk an royalem Pomp zu veranstalten, während die Menschen im Land mit einer Krise der Lebenshaltungskosten kämpfen.

Bereits an den üppigen Trauermärschen zum Tod der Queen hatte es vereinzelt Kritik gegeben. Beispielsweise als ein Mann in der walisischen Hauptstadt Cardiff dem neuen König entgegenrief: „Charles, während wir Schwierigkeiten haben, unsere Wohnungen zu heizen, müssen wir für Ihre Paraden bezahlen.“ Er wurde von einem Sicherheitsmann abgedrängt.

Thronfolger Charles war mit dem Tod seiner Mutter am 8. September automatisch König geworden. Der 73-Jährige wurde bereits offiziell zum Monarchen ausgerufen. Die Krönungszeremonie steht aber noch aus. Elizabeth II. war seit dem Tod ihres Vaters König George VI. am 6. Februar 1952 die Königin, sie wurde aber erst 16 Monate später, am 2. Juni 1953 gekrönt.

Eine Viertelmillion Menschen

Donelan nannte dem Sender Sky News auch einen ersten Anhaltspunkt zur Zahl der Personen, die dem aufgebahrten Sarg von Queen Elizabeth II. in London ihre Ehre erwiesen haben. Die mehr als 250.000 seien aber noch keine endgültige Zahl, ihr Ministerium werte die Angaben noch aus. Zahlreiche Menschen waren stundenlang angestanden, um den geschlossenen Sarg in der Westminster Hall des britischen Parlaments zu sehen.

Kommentatoren wiesen prompt darauf hin, dass die genannte Zahl niedriger wäre als bei Elizabeths Vater König George VI., dem 1952 nach seinem Tod etwa 300.000 Menschen ihren Respekt gezollt hatten, sowie deutlich weniger als von der Regierung zuvor erwartet. Die am 8. September im Alter von 96 Jahren verstorbene Monarchin war mehr als vier Tage im Londoner Parlament aufgebahrt gewesen, ehe am Montag zu Mittag das Staatsbegräbnis im Beisein zahlreicher Staats- und Regierungschef aus aller Welt für sie stattfand. Am Abend wurde sie dann auf Schloss Windsor begraben.

„Gut angelegtes Geld“ 

Zu den Kosten des Staatsbegräbnisses machte Kulturministerin Donelan zunächst keine Angaben. „Ich denke, die britische Öffentlichkeit würde argumentieren, dass das Geld gut angelegt war“, sagte die Ministerin.

„Man hat so viele Tausende da draußen gesehen, und ich glaube nicht, dass irgendjemand behaupten kann, dass unsere gestorbene Monarchin diesen Abschied nicht verdient hat, angesichts der Pflicht und des selbstlosen Dienstes, dem sie sich mehr als 70 Jahre verpflichtet hat.“ Etwas anderes zu behaupten, sei „geradezu absurd“, sagte Donelan. „Es war ein großartiges Gemeinschaftsgefühl“, sagte sie. Die Queen sei der Kitt gewesen, der die Gesellschaft zusammengehalten habe.

(APA)

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