Wegen Verspätungen durch den Schnee fühlt man sich zu Unrecht kritisiert. Häufig komme es zu Problemen, weil schlecht geparkte Autos die Schienen blockieren oder durch Unfälle Straßen nicht befahrbar sind.
Wien. Groß war der Ärger vieler Passagiere der Wiener Linien, als am Mittwoch witterungsbedingt fast nichts mehr ging. Dabei regte sich der Unmut unter anderem deswegen, weil sich die Menschen schlecht oder gar nicht über Verspätungen informiert fühlten. Hier soll es nun Verbesserungen geben: „Teile der Durchsagen funktionieren über ein Funksystem, da ist der Empfang nicht immer so klar, wie wir es uns wünschen würden“, sagt Wiener-Linien-Sprecher Answer Lang. Man arbeite jedenfalls daran, in den betroffenen Stationen besser zu informieren. Den Vorwurf, dass es nicht einmal schlecht verständliche, sondern schlicht keine Informationen gebe, kann Lang nicht nachvollziehen. „Wir informieren in Durchsagen regelmäßig über Alternativen.“
Zu Unrecht kritisiert sehen sich die Wiener Linien auch in Bezug auf Ausfälle und Verspätungen. „Vieles wird uns zugeordnet, wofür wir nichts können“, meint Lang. Häufig komme es zu Problemen, weil schlecht geparkte Autos die Schienen blockieren oder durch Unfälle Straßen nicht befahrbar sind. „90 Prozent der Verzögerungen können wir nicht beeinflussen.“ Die Räumungsdienste seien jedenfalls voll im Einsatz.
Und der nächste Schnee
Die eine oder andere Verzögerung am Mittwoch lag dann allerdings doch bei den Wiener Linien selbst – so entgleiste auf der Linie D ein Schienenschneepflug und sorgte für eine ungefähr einstündige Blockade. Die Linien 18, D und O mussten kurzgeführt werden. Auch in den nächsten Tagen muss mit Behinderungen gerechnet werden: Ein Italientief kommt in der Nacht auf Samstag nach Österreich. „In Wien ist mit fünf bis zehn Zentimetern Neuschnee zu rechnen“, sagt Ubimet-Meteorologe Roland Reiter. Die Kaltfront bringt in Wien minus zwei bis minus acht Grad, am Sonntag bis minus 13 Grad. Anfang nächster Woche wird es etwas milder. Aber die Chance auf weiße Weihnachten lebt. Sie liegt zumindest im Wienerwald bei 50 Prozent.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.12.2010)