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Bremskraftverschwächer: Neues ABS für E-Bikes

Die kleinere Scheibe neben der Bremssscheibe misst die Drehgeschwindigkeit
Die kleinere Scheibe neben der Bremssscheibe misst die DrehgeschwindigkeitBenedikt Kommenda
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Ein Bosch-Antiblockiersystem der zweiten Generation soll E-Bikes sicherer machen. Für Nur-Muskel-Räder kommt es vorerst nicht in Frage.

Vollbremsungen sind gefährlich, auf dem Rad zumal. Wer zu kräftig die Bremse zieht, riskiert je nach Griffigkeit des Bodens, dass das Vorderrad unkontrollierbar wegrutscht oder aber stehen bleibt. Dann bewegt sich alles andere unkontrolliert weiter, bis es liegt.

Bei E-Bikes ist die Gefahr tendenziell noch größer. Sie sind schwerer als Bio-Bikes; sie ermöglichen Fahrten bergauf, an die man sonst schon konditionell nicht schaffen würde, die aber auch bergab gemeistert werden wollen; und sie animieren – erfreulicherweise – auch Ältere zum Radeln, die weniger geübt sind.

Vor diesem Hintergrund bietet das Unternehmen Bosch, das vor mehr als 40 Jahren das erste serienfähige Antiblockiersystem für Autos auf den Markt gebracht hat, jetzt sein ABS für Fahrräder in zweiter Generation an, und zwar ausschließlich für E-Bikes. Für diese allerdings mit verschiedenen Modi je nach Art des Fahrrads.

Auf Schotter greift das ABS massiv ein
Auf Schotter greift das ABS massiv einBenedikt Kommenda

Ich durfte das Sicherheits-Feature am Tag des Sports kurz testen. Eine interessante Erfahrung. Für eine Vollbremsung muss man sich bewusst umstellen und die (linke) Bremse eigentlich zu kräftig ziehen. Man spürt, das ABS zerhackt die Verzögerung zu einem Rattern, das die Bremse jedes Mal ein wenig löst, sowie das Vorderrad zu blockieren droht. So nimmt das ABS der Bremskraft jenes Bisschen, das sie gefährlich werden ließe.

Auf losem oder nassem Grund zeigt sich der Vorteil vielleicht am deutlichsten. Oder beim unbeladenen einspurigen Lastenrad: Ohne Gewicht fehlt dem Vorderrad jede Haftung, das ABS rettet vor dem Wegrutschen. Beim Mountainbike zeigen sich die Variationsmöglichkeiten: Der „Trail“-Modus greift zurückhaltender ins Bremsverhalten ein als „Allroad“. Die Tester von ADAC/ÖAMTC empfehlen das neue ABS uneingeschränkt. Damit ausgestattet, kosten Räder rund 500 Euro mehr. Für mich persönlich kommt es schon deshalb nicht in Frage, weil ich viel mehr ohne „E“ bike als mit. Und noch bilde ich mir ein, die Bremsen ganz gut im Griff zu haben.

E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

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