Proteste

Iran: Gewalt auf den Straßen, Zensur im Internet

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Als Antwort auf die anhaltenden Proteste schaltet der Iran die beliebten Dienste WhatsApp und Instagram ab. Auch der größte Mobilfunkprovider MCI wurde eingeschränkt. Nicht zum ersten Mal reagiert das Mullah-Regime neben Gewalt mit Internetabschaltungen auf Demonstrationen.

Seit dem Tod der 22-jährigen Iranerin Jina Amini durch die Sittenpolizei kommt es in Teheran zu massiven Protesten gegen das Regime. Frauen zünden ihre Kopftücher an, schneiden sich die Haare ab. Immer mehr Menschen stellen sich gegen die Kleiderordnung und das Regime im Allgemeinen. Einmal mehr reagiert die Regierung mit Gewalt gegen die Demonstrierenden und zieht wichtigen Online-Diensten zur Vernetzung den Stecker.

Schon am Montag wurde in Teilen der kurdischen Provinz das Internet abgeschaltet, wie das Projekt Netblocks.org berichtet. Davor war in Teheran der Zugang zum Internet gedrosselt worden. Seit Mittwochabend sind Dienste wie WhatsApp und Instagram nicht mehr zu erreichen. Letzteres war der letzte westliche Dienst, der noch im Iran zugänglich war. Doch auch das konnte die Proteste nicht aufhalten, weswegen der größte Mobilfunkanbieter MCI ebenfalls eingeschränkt wurde.

Nicht zum ersten Mal bedient sich die Regierung im Iran dieser Methode. Zuletzt wurde 2019 nach anhaltenden Protesten gegen die drastisch gestiegenen Bezinpreise das Internet abgeschaltet. So wollen autoritäre Staaten die Vernetzung der Menschen unterbinden. Sie erhoffen sich einen dämpfenden Effekt auf die Mobilisierungskräfte über soziale Netzwerke.

China als großes Zensur-Beispiel

Dabei ist das Abschalten keine große technische Herausforderung. Dafür stehen Regierungen mehrere Optionen zur Verfügung. China zeigt es vor. „The Great Firewall“, die der Zensur und Überwachung dient, blockiert Websites, die eine „Gefahr für die öffentliche Sicherheit“ darstellen, über deren IP-Adressen. Eine nahezu flächendeckende Abschaltung ist möglich, wenn Mobilfunkanbieter angewiesen werden, ein sogenanntes Null-Routing zu betreiben. Dies wird bei DDOS-Attacken (Distributed Denial of Service) eingesetzt. Die Vielzahl an Anfragen wird umgeleitet und ein Absturz der Seite verhindert. Damit kann aber auch ein- und ausgehender Internetverkehr blockiert werden.

Mit dieser Methode bleiben aber noch viele kleinere Knotenpunkte von Universitäten und Unternehmen online. Eine systematische Abtrennung ist nur dann möglich, wenn auch der zentrale Internetknoten vom Netz genommen wird. An solchen Verkehrsknotenpunkten sind mehrere Hundert Internetdienstanbieterin der Regel zusammengeschlossen.

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