Gastkommentar

Sieben Jahre und ein Skandal jagt den nächsten

Peter Kufner
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Am 22. 9. 2015 flog der VW-Skandal auf. Bis heute zeigt er das Ungleichgewicht zwischen Konzernen und Käufern.

Die Autorin

Lydia Ninz (*1955) ist selbst Betroffene des VW-Dieselskandals, Wirtschaftsjournalistin mit eigenem Blog (www.lydianinz.at), Buchautorin, Peter Koba/Lydia Ninz „Diesel-Schäden. Wie Sie sich zur Wehr setzen können!“ (myMorawa 2018).

Jedes Kind kennt das Spiel mit dieser Holzpuppe, der „Matrjoschka“. In ihrem Bauch kommt eine kleinere Puppe zum Vorschein, dann noch eine und noch eine. Genau so zeigt sich der VW-Dieselskandal im siebten Jahr: Aus einem Skandal entwickelt sich ein anderer, daraus der nächste usw., usw. Im Unterschied zu den schrumpfenden Holzpuppen werden diese Skandale immer größer.
Der Ur-Skandal bestand darin, dass der VW-Konzern die Abgasreinigung in Diesel-Pkw nur bei der Zulassung (Typisierung) aktivierte und sie – mit einer eigenen Schaltvorrichtung – auf der Straße abschaltete. Somit schleuderten sie das Fünf- bis Siebenfache der gesetzlich erlaubten Menge Stickoxid in die Luft. Das ist ein gesundheits- und umweltschädliches Abgas, das die Lungen und Herzen der Menschen angreift und zusammen mit anderen Schadstoffen zu viel Ozon im Sommer und zu viel Feinstaub im Winter produziert.

Durch US-Umweltbehörden flog der VW-Dieselskandal am 22. September 2015 auf und förderte in Europa haarsträubende Missstände zutage, allen voran ein systematisches Versagen der deutschen Zulassungsbehörde und der Politik. Jene deutsche Behörde, die den „Beschiss“ jahrelang übersehen hatte, rief zwar 8,5 Millionen Dieselautos zum Software-Update zurück. Dabei schrieb sie dem Konzern – mit Rückendeckung der Regierung – nicht einmal vor, dass und um wie viel die zu hohen Abgasemissionen zu senken sind. Dieselbe Behörde wusste von Anfang an, dass VW gegen Europäisches Recht verstoßen hatte, schaute aber dennoch tatenlos zu, wie VW-Anwälte vor Gericht genau dieses Faktum jahrelang bestritten.

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