Rezession, Inflation – oder beides gleichzeitig? Politik und Notenbank müssen bald adäquat reagieren. Wie, darüber liefern die Ölkrisen der Siebzigerjahre recht brauchbares Anschauungsmaterial.
Der kommende Winter wird nicht nur in Sachen Energie hart: Anfang 2023 wird die größte und wichtigste Volkswirtschaft der EU, Deutschland, in die Rezession rutschen, prophezeit das Münchener Ifo-Institut in seiner jüngsten Konjunkturprognose. Österreich, dessen Ausblick (noch) auf bescheidenem Wachstum steht, wird sich diesem Sog nicht entziehen können. Die schon in lichte Höhen enteilte Inflation freilich wird nicht nur hoch bleiben, sondern weiter steigen und möglicherweise sogar die Höchststände aus den Siebzigerjahren übertreffen.
Dieses Phänomen, das seit dem Zweiten Weltkrieg bisher nur zweimal – nach den beiden Ölschocks der Siebzigerjahre – aufgetreten ist, nennt sich Stagflation. Und diese Kombination aus schwachen bis negativen Wachstumsraten und hoher Teuerung ist der Albtraum jedes Notenbankers und Wirtschaftspolitikers. Weil sie äußerst schwer zu bekämpfen ist.