Kino

Slash-Filmfestival: Böse Buddhas und queere Hexen

"Blaze" von Del Kathryn Barton, zu sehen beim Slash-Filmfest 2022.
"Blaze" von Del Kathryn Barton, zu sehen beim Slash-Filmfest 2022.(c) Slash Filmfestival
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Beim Slash-Festival schlägt's heuer dreizehn. Bis 2. Oktober zeigt es in Wien Genre-, Grusel- und Fantasyfilme aus aller Welt. Zu sehen gibt es auch den heurigen Cannes-Gewinner, Spannendes aus Österreich – und eine Retro zu queerem Horror.

Trypophobie: So hat das Internet ein mulmiges Gefühl benannt, das manche Menschen beim Anblick von unregelmäßig gemusterten Löchern und Poren überkommt – ein Ekel, der angeblich im Erscheinungsbild ästhetisch unerquicklicher Gifttiere wurzelt. Doch was wäre, wenn er tiefer sitzt? In unserer Urangst, den Überblick zu verlieren, ins Chaos zu stürzen, stabilisierender Ordnung verlustig zu gehen?

Im taiwanesischen Film „Incantation“ wird der Körper eines Mädchens unvermittelt von Wundmalen überzogen, die Trypophobie auslösen könnten. Grund ist ein buddhistischer Fluch, der sich viral aus- und Wahnsinn verbreitet. Übernatürlicher Spuk? Oder Ausdruck der Angst eines Lands in ewiger Kriegserwartung? Regisseur Kevin Ko würde sich wohl gegen politische Deutungen seines Schauerstücks verwehren: Dessen Effekte speisen sich aus der internationalen Tradition pseudo-dokumentarischer Schocker. Dennoch: In einer unsicheren Gegenwart, die zunehmend von Kontrollverlustängsten getrieben scheint, rücken Realität und Horrorfiktion laufend näher zusammen.

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