Morgenglosse

Österreich und der Hauch der großen, weiten Welt

Fußball-Weltmeister Frankreich feierte gegen das ÖFB-Team ein Fest, WM-Gastgeber Katar will heute in Wien seine WM-Form testen. Und wo war Rekordspieler Marko Arnautovic?

Man kann es drehen und wenden wie man will: es wird immer einen Unterschied geben zwischen Österreichern, die Fußball spielen wollen und einem Weltmeister wie Frankreich, der einfach sein Spiel durchzieht. Damit wäre der 2:0-Sieg der Equipe Tricolore im Stade de France sehr schnell erklärt. Nur, damit würde man dieser Anmut und Umsetzung des Kicks, dem gezeigten Willen der Franzosen grobes Unrecht tun und manches auch klassisch, naja: österreichisch, unter den Teppich kehren.

Weil Kylian Mbappé selbst seinem Schatten auf und davon lief, der 35-jährige Stürmer-Opa Olivier Giroud beim 2:0 höher sprang als Philipp Lienhart, 26. Das Pariser Stadion eine Lichtshow bot, von dem das Happel-Oval (nicht der Stromkosten wegen) nur träumen kann, der Rasen dort weder Löcher kennt noch Krater duldet – oder ÖFB-Rekordspieler Marko Arnautovic im 103. Länderspiel geradezu „unterirdisch“ unterwegs gewesen ist anstatt zu glänzen. Bitter. Croissants oder Kipferl, Camus oder Handke, Mbappé oder „Arni“?

Es sind jedoch nicht nur die Spieler, die den Unterschied ausmachten. Auch ORF-Experten liefern hierzulande wirre Auftritte. Roman Mählich etwa, er foult sogar im eigenen Team, weil ein Name nicht richtig ausgesprochen wird und fragt dazu noch plump-lustig nach: „Oniwiso oder doch Onisiwo?“ Pourquoi?

Die große Fußballwelt testet jetzt und trifft sich dann, ab 20. November, bei der WM in Katar. Dann testet allerdings Österreich in Wien (gegen Italien), um wenigstens einen Hauch von WM zu spüren. Dass heute in Favoriten bereits WM-Gastgeber Katar aufläuft um gegen WM-Teilnehmer Kanada zu üben oder die WM-Teams von Iran und Uruguay (mit Superstar Luis Suaréz) im Land trainieren, wurde eisern fast verschwiegen.

Wien ist anders. Österreich noch viel mehr und im Fußball ganz besonders.

E-Mails: markku.datler@diepresse.com


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