Wahlkampfabschluss

Tirol: Meinl-Reisinger und Doskozil unterstützen Parteien im Finale

Ziel der Neos sei von zwei auf vier Mandate zuzulegen, gab Oberhofer noch gegenüber Journalisten an.
Ziel der Neos sei von zwei auf vier Mandate zuzulegen, gab Oberhofer noch gegenüber Journalisten an.APA/ROLAND SCHLAGER
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Oberhofer und Meinl-Reisinger begingen in Innsbruck den Wahlkampfabschluss - und warnten vor Schwarz-Rot. Bei der SPÖ referierten die Landeshauptmänner Doskozil und Kaiser ihre Erfolge.

Die Neos wittern zwei Tage vor der Tiroler Landtagswahl die "historische Möglichkeit" im Land eine Zeitenwende und damit das Ende der ÖVP-Dominanz einzuleiten. "Wir spüren, dass diese Zeit zu Ende geht", sagte Spitzenkandidat Dominik Oberhofer beim Wahlkampfabschluss vor der Annasäule in der Innsbrucker Innenstadt. Parteichefin Beate Meinl-Reisinger warnte indes vor einem "Stillstand", sollte eine Schwarz-Rote Koalition gebildet werden.

Auch wenn sich ein "Sellrainer damit schwertut" würde die Zeit nun enden, in der die ÖVP "99 Prozent der Macht in Tirol hat", meinte Oberhofer mit einem Seitenhieb auf SPÖ-Spitzenkandidat Georg Dornauer, der mit beiden Augen auf ÖVP-SPÖ nach der Wahl schielt. Oberhofer sprach sich, nachdem er zu David Hasselhoffs "Looking for Freedom" die Bühne erklommen hatte, vor ein paar Dutzend pinken Anhängern und Bundespolitikern einmal mehr für eine Koalition aus, die aus "mehr als zwei Parteien" besteht. "Je mehr politische Parteien an einer Lösung arbeiten, desto besser ist diese Lösung", brachte er Neos als dritten Koalitionspartner ins Spiel. Ziel der Neos sei von zwei auf vier Mandate zuzulegen, gab Oberhofer noch gegenüber Journalisten an.

„Allmächtiger ÖVP“ die „rote Karte“ zeigen

Für den pinken Spitzenkandidaten waren die Neos indes die einzige Partei, die das Thema Bildung während des Wahlkampfes am Tapet gehabt habe. "Jede Pädagogin und jeder Pädagoge muss ein Reformer sein und sich nicht mit Reformen beschäftigen", gab er als Devise aus. "Wir müssen jedem Kind die Flügel heben", zitierte er Neos-Gründer Matthias Strolz. "In den letzten 51 Stunden werden wir rennen und durch Tirol touren", kündigte er an.

Meinl-Reisinger, die als Oberhofers "Einpeitscherin" auftrat, meinte, dass der Wahltag "ganz besonders" sein könne. Die Bürger könnten nun einer "allmächtigen ÖVP" die "rote Karte" zeigen. Sie kritisierte einmal mehr das Selbstverständnis" der Volkspartei, wie man am Beispiel Jungbauern und NPO-Fonds sehe. "Das geht einfach nicht. Das ist einfach nicht anständig", hielt sie fest. Es sei nun "Zeit, in eine moderne Zukunft zu gehen".

Die Grünen hatten als erste Landespartei bereits am Donnerstag ihren Wahlkampfabschluss absolviert. Spitzenkandidat Gebi Mair warnte bei einem Freiluft-Treffen am Innsbrucker Marktplatz ebenfalls vor einem Comeback von Schwarz-Rot und betonte die Regierungsbereitschaft der Grünen, sowohl in einer Konstellation mit der ÖVP als auch in einer ohne.

Peter Kaiser und Doskozil unterstützen Dornauer

Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer hat sich für das Wahlkampf-Finale Unterstützung erfolgreicher Parteifreunde geholt. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser und sein burgenländischer Amtskollege Hans Peter Doskozil wurden am Freitag zu einer gemeinsamen Pressekonferenz nach Innsbruck gebeten, wo sie rote Erfolge in ihren Heimatbundesländern referieren konnten. So will sich Dornauer etwa am burgenländischen Mindestlohn-Modell orientieren.

Die von der Pressekonferenz ausgesandte Botschaft war schlicht, wo Rot regiert, geht es besser. So präsentierte Kaiser etwa das Modell der Kärntner Förderung für Kinderbetreuungsplätze oder Doskozil das Projekt Klimaneutralität.

Für Doskozil ist zentral, dass im Burgenland bewiesen werde, dass die SPÖ auch wirtschaften könne. Der Volkspartei hielt er dagegen vor, auch die Wirtschaft in der Energiekrise zu vergessen: "Mich wundert, dass die ÖVP Unternehmen so im Regen stehen lässt." Staatliche Eingriffe sind für Doskozil kein Tabu. Einmal mehr dachte der Landeshauptmann eine Verstaatlichung der OMV an.

Kaiser bewarb Kärtner Modell

Eines seiner Prestigeprojekte ist der Mindestlohn im Land, der mittlerweile auch für pflegende Angehörige und für die Innung der Rauchfangkehrer gelte. Die Gewerkschaft sei mittlerweile die größte Verfechterin des Mindestlohns, sieht Doskozil auch diesbezüglich Bedenken ausgeräumt. Auf Nachfragen betonte Dornauer, dass das Thema selbstverständlich für ihn auch in Tirol auf der Agenda stehe.

An eigenen Themen brachte der Tiroler Spitzenkandidat einmal mehr den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung, bei dem man darauf achten müsse, dass der Bund die Finanzierung sicherstellt. Dazu kamen eine Photovoltaik-Offensive und ein Wasserkraft-Ausbau. Von dem im Sellrain, wo Dornauer Bürgermeister ist, konnte sich Doskozil schon am Freitag bei einem Lokalaugenschein einen Eindruck machen. Ebenfalls auch im Finale rotes Thema bleibt eine Bebauungspflicht zur Schaffung von Wohnraum.

Kaiser bewarb das Kärntner Modell, die Sozialpartner einmal im Quartal beizuziehen und damit bei großen Projekten eine größtmögliche Zustimmung zu garantieren. Interessant im Licht der Dornauer-Präferenz für ein Zweier-Bündnis nach der Tirol-Wahl war, dass Kaiser extra hervorhob, dereinst Landeshauptmann der ersten österreichischen Dreier-Koalition in einem Bundesland gewesen zu sein.

Formal abgeschlossen wird der SPÖ-Wahlkampf erst am Samstag mit einem Auftritt vor dem Goldenen Dachl im Zentrum von Innsbruck.

(APA)

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