Gesundheitspsychologie

„Kriegskinder“ erzählen von ihrer Einsamkeit

1994 entlud sich der im Lauf der Kolonialgeschichte geschürte Hass der Hutu auf die Tutsi-Minderheit in einem Genozid (im Bild: Teilnehmerinnen der diesjährigen Zeremonie in Ruandas Hauptstadt Kigali zum Gedenken an den Völkermord).
1994 entlud sich der im Lauf der Kolonialgeschichte geschürte Hass der Hutu auf die Tutsi-Minderheit in einem Genozid (im Bild: Teilnehmerinnen der diesjährigen Zeremonie in Ruandas Hauptstadt Kigali zum Gedenken an den Völkermord).AFP via Getty Images
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Schuldgefühle, Isolierung, psychische Probleme – das prägt den Alltag von Kindern, die zur Welt gekommen sind, weil ihre Mütter im Krieg Opfer von sexueller Gewalt durch den Feind geworden waren.

Ich weiß, was er meiner Mutter angetan hat, aber ich habe den Drang, ihn kennenzulernen, um mit mir selbst ins Reine zu kommen“, sagt eine junge Frau über ihren Vater. Sie ist 27 und lebt im ostafrikanischen Ruanda. Ihre Existenz verdankt sie einem Gewaltakt: Ihre Mutter wurde während des Völkermords 1994, als rund 800.000 bis eine Million Angehörige der Tutsi-Minderheit grausam ums Leben kamen, von einem der Angreifer vergewaltigt.

Neun Monate später, das Dorf war längst in Schutt und Asche gelegt, die meisten Männer des Ortes erschossen oder enthauptet, kam das Mädchen zur Welt. Vom Vater weiß es nur so viel: Er war ein Hutu-Extremist, also ein Angehöriger jener Bevölkerungsgruppe, der angesichts der damaligen Gräueltaten noch heute die ohnmächtige Wut der überlebenden Dorfbewohner entgegenschlägt. Und ja, sie selbst trägt die Gene des Peinigers ihrer Mutter in sich.

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