Expedition Europa

Der Papst unter Freimaurern

Imago images/Andia (Ferrando/Andia.fr via www.imago-images.de)
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Das kasachische Astana ist der perfekte Ort für einen Kongress der Weltreligionen – die Mehrheit der Locals pfeift auf Religionsausübung.

Letzte Woche streunte ich um den siebten Kongress der Weltreligionen im kasachischen Astana herum. Ich fragte mich, warum das geistliche Gipfeltreffen immer in der zweitkältesten Hauptstadt der Welt abgehalten wird, in einer seit der Erhebung zur Hauptstadt auf das Vierfache angeschwollenen Steppen-Gotham-City aus entweder viel zu breiten oder viel zu hohen Gebäuden. Weil es mitten in Asien liegt, dem Ursprung eigentlich aller Weltreligionen? Weil es als früher mehrheitlich russische Stadt in einem formal mehrheitlich muslimischen Land die beiden größten Religionen in sich trägt? Oder weil Kasachstans inzwischen verfemter Langzeitherrscher Nursultan Nasarbajew dem Kongress mit dem „Palace of Peace and Reconciliation“, vor Ort „Pyramide der Eintracht“ genannt, ein Domizil geschenkt hat?

Ich landete ein paar Stunden nach dem Papst, um Mitternacht. Reizende junge Freiwillige riefen mir ein Billigtaxi. Der südkasachische Taxler hatte schon vom Papst gehört, mit dem Christentum hätte er ihn aber nicht in Verbindung gebracht, und die gelb-weißen Vatikanfahnen, die in der Retortenstadt wehten, hielt er für eine neue Produktreklame. Die Pyramide, von Sir Norman Foster erbaut, war spitzer als jene der Pharaonen.

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