Auf eine 28-jährige Türkise folgt ein 62-jähriger Schwarzer: Wie Christian Stocker Generalsekretär wurde – und was das über die ÖVP erzählt.
Es war der 16. Mai dieses Jahres, kurz nach 22 Uhr, als sich in der ÖVP jemand für die erste Reihe empfahl: Christian Stocker, Langzeitfunktionär und Nationalratsabgeordneter, war Live-Gast in der „ZiB 2“, um bei Armin Wolf mit dem Militärstrategen Walter Feichtinger über die Neutralität zu diskutieren – und dort die zuvor hart kritisierte Linie seines Parteichefs, Karl Nehammer, zu verteidigen. Zu diesem Zeitpunkt waren manche bereits auf der Suche nach einem neuen Frontmann in der Parteizentrale, die glücklose Laura Sachslehner längst angezählt.
Und Stocker machte seine Sache gut: Er parierte Vorwürfe mit der trockenen Auflistung etlicher Paragrafen, holte zu zeithistorischen Erklärungen aus und überstand seine Feuerprobe auf der großen Fernsehbühne unbeschadet. „Das war der vielleicht beste ,ZiB 2‘-Auftritt eines ÖVP-Politikers in vielen Monaten“, erzählt man sich bei den Türkisen. Sachslehner blieb der „ZiB 2“ in neun Monaten als Generalsekretärin stets fern.