Philosophicum Lech

Bitte nicht weitersagen: Hass sorgt für Freude, Freunde und Trost

Beim 25. Denkertreffen im Bergdorf wird dem tabuisierten Phänomen der Schleier entrissen.

Andere zu hassen ist ein Tabu. Wir müssten uns dafür selbst hassen. Also deuten wir es um, zu moralischer Empörung oder gerechtem Zorn. Die Hasser sind die anderen, die Unaufgeklärten, Irrationalen, die wir cool verachten. Wir verheimlichen uns unsere Freude daran, aggressive Gefühle gegen Menschen zu richten. Also her mit den Philosophen in Lech, auf dass sie dem Phänomen seine Schleier entreißen!

Am radikalsten versuchte das am Freitag Ingrid Vendrell Ferran: Hass ist gar keine Emotion, auch keine, die dauerhafter angelegt wäre als Ärger oder Wut. Sondern eine Gesinnung, die sich nur zuweilen als Affekt manifestiert, ausbricht wie ein Vulkan. Sie richtet sich affektiv auf Personen, die sie als Ganzes bewertet – so blind und undifferenziert wie die Liebe. Nur sieht sie die anderen statt als rundweg liebenswert als durch und durch böse oder gefährlich, wofür sie immer Gründe findet. Wie wir uns verlieben, so „verhassen“ wir uns, schrieb einst Ortega y Gasset.

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