Fan-Fiction wurzelt in der Aneignung beliebter Figuren aus der Popkultur. Auf Online-Portalen werden sie zu Trägern von (Erotik-)Fantasien. Das gefällt nicht allen.
Shipping: Das ist wohl das wichtigste Wort in der Welt der Fan-Fiction. Bezeichnet werden damit romantische Konstellationen zwischen beliebten Figuren in von Fans verfassten Geschichten. Das erste große dieser „Shipping“-Paare gab es bereits in den 1970er-Jahren, als es noch keine homosexuellen Paare im Fernsehen gab: Es hieß Captain Kirk und Spock. In Tausenden literarischen Ergüssen von „Raumschiff Enterprise“-Fans fanden und verliebten sich die beiden ungleichen Männer. Die Storys wurden damals noch in sogenannten Fanzines unter eingefleischten „Trekkies“ vertrieben, von Fans für Fans – eine Randerscheinung.
Heute sind sie längst ein Massenphänomen. 9,7 Millionen Geschichten finden sich auf Archive of Our Own, über 14 Millionen auf Fanfiction.net, den beiden größten Fan-Fiction-Websites. Die Verbreitung des Internets hat Fan-Fiction befördert. In den 1990er-Jahren regte die Fernsehserie „Xena – Die Kriegerprinzessin“ (1995 bis 2001) viele Zuschauer zum Weiterdichten an, vor allem über die Titelfigur und ihre beste Freundin, Gabrielle. Namentlich Zuschauerinnen: Ein Gros der Fan-Fiction-Autoren ist weiblich, wie eine norwegische Studie 2020 herausfand.