Wahllokale geöffnet

Tirol wählt heute einen neuen Landtag

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535.112 Menschen sind zu den Wahlurnen gerufen. Die letzten Wahllokale schließen um 17.00 Uhr. ÖVP-Spitzenkandidat Anton Mattle hofft auf „einen guten Dreier“, SPÖ-Chef Georg Dornauer will jedenfalls 20 Prozent einfahren.

Die Tiroler Landtagswahl ist in vollem Gange. Bei großteils bewölktem, trübem Wetter schritten die Spitzenkandidaten für einen der spannendsten Tiroler Urnengänge aller Zeiten bis Mittag zu den Stimmabgaben - und zeigten sich unisono optimistisch und frohen Mutes. Sogar der schwer unter Druck stehende ÖVP-Kandidat Anton Mattle gab in seiner Heimatgemeinde Galtür an zu glauben, dass sich ein "guter Dreier'", also ein Ergebnis über 30 Prozent, ausgehe.

535.112 Menschen in Tirol sind aufgerufen, über die Zusammensetzung des 36 Mandate umfassenden Landtages zu entscheiden. Im Großteil der insgesamt 789 Wahllokale in allen 277 Gemeinden konnte ab 8.00 Uhr gewählt werden. Die meisten Wahllokale schließen zwischen 14.00 und 15.00 Uhr ihre Pforten, die letzten um 17.00 Uhr.

Das vorläufige Endergebnis wird voraussichtlich ab 19.00 Uhr eintreffen. Es enthält bereits die Briefwahl und sonstige Wahlkarten. Hinsichtlich der Wahlbeteiligung zeichnete sich am Vormittag noch kein klares Bild ab. Aus Innsbruck war zu hören, dass dort der Andrang ungefähr gleich hoch war wie bei der Landtagswahl 2018. Landesweit war vereinzelt aus den Sprengeln aber auch von einem etwas größeren Andrang als beim letzten Mal die Rede. Bei der Landtagswahl im Jahr 2018 hatte die Wahlbeteiligung 60 Prozent betragen.

Mattle mit Hoffnung auf „guten Dreier"

Jene Kandidaten, die am Sonntag abseits von Mattle zur Wahlurne schritten, gaben ihre Stimmen ausnahmslos in Gemeinden des Bezirkes Innsbruck-Land ab. SPÖ-Chef Dornauer wählte bereits in aller Früh in seiner Heimatgemeinde Sellrain, wo er als Bürgermeister fungiert. Dornauer betonte, dass er "ganz klar einen '2er'" vor dem Ergebnis haben - 2018 war die SPÖ bei 17,25 Prozent gelandet - und den zweiten Platz halten wolle.

SPÖ-Chef Dornauer betonte, dass er "ganz klar einen '2er'" vor dem Ergebnis haben und den zweiten Platz halten wolle.
SPÖ-Chef Dornauer betonte, dass er "ganz klar einen '2er'" vor dem Ergebnis haben und den zweiten Platz halten wolle. APA/ROLAND SCHLAGER

Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger kam als letzter gegen 12.00 Uhr direkt von einem Waldlauf in sein Wahllokal in Axams. Abwerzger, der gegen die ÖVP das "Duell um Tirol" ausgerufen hatte, erwartet ein "deutliches Plus". Könne man die SPÖ überholen, wäre das "das Sahnehäubchen", erklärte er. Ab welchem Ergebnis er seinen Landeshauptmann-Anspruch aufrecht erhalten werde, wollte Abwerzger nicht spezifieren.

Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger
Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger APA/ROLAND SCHLAGER

Einige Kilometer weiter, in Oberperfuss hatte zuvor die Spitzenkandidatin der Liste Fritz, Andrea Haselwanter-Schneider, ihre Stimme abgegeben. "Es wird wahrscheinlich das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der Liste Fritz", zeigte sich die Spitzenkandidatin, die in Begleitung ihres Mannes zum Wahllokal kam, optimistisch. Die Spitzenkandidatin der MFG, Elfriede Hörtnagl-Zofall, schritt in Begleitung ihres Mannes und ihrer Tochter in ihrer Heimatgemeinde Kematen (Bezirk Innsbruck-Land) zur Wahlurne. Dass sie die Fünf-Prozent-Hürde entgegen den Umfrage-Prognosen knacken und mit den Ihren in den Landtag einziehen wird, stand für sie außer Frage.

Noch-Landeshauptmann Günther Platter
Noch-Landeshauptmann Günther Platter APA/EXPA/JOHANN GRODER

Zur Wahlurne war am Sonntag auch Noch-Landeshauptmann Platter geschritten. Bei leichtem Regen zu Fuß in Richtung Kultursaal der Gemeinde Zams gehend, wollte er kein Statement abgeben. "Ich habe richtig gewählt", sagte er lediglich nach erledigter Stimmabgabe und machte sich wieder von dannen.

Zwei der Spitzenkandidaten hatten ihre Wahlaufgabe schon im Vorfeld erledigt. Sowohl der Grüne Gebi Mair als auch Neos-Listenerster Dominik Oberhofer hatten ihre Stimme unter der Woche per Briefwahl abgegeben.

MFG tritt landesweit an

Auch die Spitzenkandidatin der MFG, Elfriede Hörtnagl-Zofall, schritt schon morgens zur Wahlurne. In Begleitung ihres Mannes und ihrer Tochter gab sie gegen 9.30 Uhr in ihrer Heimatgemeinde Kematen (Bezirk Innsbruck-Land) ihre Stimme ab - in "absolut guter Stimmung", wie sie betonte. Heute sei "ein Freudentag". Ihre Partei habe den Wahlkampf "positiv abgeschlossen" und viele Menschen erreicht - und das, obwohl von Seiten einiger Medien "bewusstes Desinteresse" vorgeherrscht habe. Dass sie die Fünf-Prozent-Hürde knacken und mit den Ihren in den Landtag einziehen wird, stand für Hörtnagl-Zofall außer Frage. "Das muss so sein und wird so sein", so die MFG-Frontfrau, die sich am Wahltag als Stimme jener sah, die sich "selbst nicht nach vorne trauen und sich selbst nicht artikulieren".

MFG-Spitzenkandidatin Elfriede Hörtnagl-Zofall
MFG-Spitzenkandidatin Elfriede Hörtnagl-ZofallAPA/EXPA/ERICH SPIESS

Die Tiroler Wahl gilt auch als wichtiger bundespolitischer Stimmungstest. Am 9. Oktober folgt dann mit der Bundespräsidentenwahl ein bundesweiter Urnengang. Im kommenden Jahr wählen Niederösterreich, Salzburg und Kärnten ihre Landtage neu.

(APA)

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