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Nur wenig Terminals für Kartenzahlung in Österreich

Pro 1000 Einwohner gibt es in Österreich nur 15 Bezahlterminals, die Dichte ist damit überraschend gering.

Bargeldlose Zahlungen erfuhren besonders in der Pandemie einen deutlichen Aufschwung in Europa. Aber das Bezahlen mit Karte wird einem in Österreich noch immer nicht leicht gemacht. Laut einer aktuellen Erhebung von Global Payments gibt es in Österreich nur 15 Bezahlterminals pro 1000 Einwohner. Damit liegt die Alpenrepublik nur knapp vor den europäischen Schlusslichtern Slowenien und Deutschland, die im Schnitt nur über zwölf Terminals pro 1000 Einwohner verfügen.

Spitzenreiter sind hingegen die Urlaubsländer Griechenland (72 Terminals) und Spanien (46 Terminals). Tereza Uksová, Country Manager Global Payments Österreich: „Während der Pandemie ist die Terminaldichte zwar auch in Österreich gestiegen, aber das Wachstum war deutlich verhaltener als in anderen europäischen Ländern.“ Österreich sei eine Bargeld-Nation und eine grundlegende Veränderung des Bezahlverhaltens brauche hier etwas Zeit. Aber besonders neue Anwendungen wie GP Tom, die ein Mobiltelefon in ein Kartenterminal verwandeln kann, kommen besonders bei Kleinunternehmen, die sich bisher keine Kartenterminals leisten konnten, gut an, hieß es seitens Global Payments. Diese Anwendung wurde seit der Markteinführung vor eineinhalb Jahren von 1500 Unternehmen in Österreich gekauft.

Mit der genannten Anwendung können Mobiltelefone mittels einer App als Bezahlterminals verwendet werden. In der Praxis anwendbar sei dies vor allem für beispielsweise Gemüsehändler oder Taxifahrer, so Tereza Uksová, Österreich-Verantwortliche von Global Payments.

Bezahlverhalten ändert sich

Laut einer aktuellen Studie der Erste Bank bezahlen 82 Prozent der Menschen in Österreich gelegentlich bargeldlos. 46 Prozent nutzen laut der Studie bevorzugt Bargeld. 39 Prozent bezahlen vorwiegend oder ausschließlich mit Karte.

Rund 15 Prozent nutzen beide Zahlungsarten ähnlich häufig. Zwei Prozent der Österreicherinnen und Österreicher verzichten vollständig auf Bargeld. Zudem verliert Bargeld auch als Notgroschen seine Bedeutung: Knapp ein Drittel der Befragten hat kein Bargeld mehr zu Hause.

Andere Situation in Urlaubsländern

Anders als in Österreich ist die Situation in Südeuropa. Besonders in Tourismusländern wie zum Beispiel Griechenland, Spanien oder Italien setzen die Händler immer öfter auf Bezahlterminals. Denn dort habe man erkannt, dass die Touristen dadurch nicht nur öfter, sondern auch ein höheres Volumen konsumieren, so Uksová und führt weiter aus: „In Italien befeuern aber auch staatliche Regelungen gegen Geldwäsche den bargeldlosen Zahlungsverkehr. Dort dürfen Beträge über 1000 Euro nur noch mit Bankomatkarte, Kreditkarte oder Banküberweisung bezahlt werden. Bei Verstößen dagegen, drohen empfindliche Strafen.“

Die Pioniere des bargeldlosen Zahlungsverkehrs sind aber die nordischen Länder, wie etwa Schweden. Aufgrund der großen Fläche und der geringen Bevölkerungsdichte hat sich dort eine bargeldlose Wirtschaft so weit etabliert, dass Schweden sogar das Ziel proklamiert hat, eine bargeldlose Gesellschaft werden zu wollen.

Auch in anderen nordischen Ländern wie etwa Finnland werden schon heute weniger als 20 Prozent der Zahlungen mit Bargeld getätigt.
„In Österreich werden noch immer mehr als 50 Prozent der Zahlungen mit Bargeld abgewickelt, aber immer mehr Händler erkennen, dass das Bargeldmanagement nicht nur umständlich, sondern im Vergleich zu den Gebühren bei Bezahlterminals auch teurer ist“, so Uksová. (ag./red)

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