Leitartikel

Wie ein Tiefstapler eine Katastrophe für die ÖVP verhindern konnte

TIWAG: EINE DER GROeSSTEN PHOTOVOLTAIKANLAGEN IN WESTOeSTERREICH: MATTLE/NEHAMMER
TIWAG: EINE DER GROeSSTEN PHOTOVOLTAIKANLAGEN IN WESTOeSTERREICH: MATTLE/NEHAMMERAPA/EXPA/JOHANN GRODER
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Karl Nehammer und Günther Platter können einem in Wien unbekannten Bürgermeister aus Galtür namens Anton Mattle ewig dankbar sein.

Wahlkampfspezialisten nennen es „Expectation Management“, schlichtere Beobachter daran angelehnt „Erwartungsspiel“. Kurz: Je tiefer man als mit Problemen, aber nicht ernst zu nehmenden Gegnern konfrontierte Regierungspartei im Vorfeld stapelt, desto harmloser wirkt das Minus am Wahlabend. In dieser eigenen Disziplin sind Regierungsparteien in den Ländern immer wieder gut, die ÖVP-Landesparteien wahre Meister: Obwohl die Tiroler ÖVP am Wahlsonntag ein in Prozentpunkten fast zweistelliges Minus einfuhr, war das Aufatmen in der Partei groß, im Kanzleramt im Wien herrschte fast so etwas wie kleine Feierstimmung.

Immerhin war die Tiroler ÖVP, die noch vor vier Jahren 44 Prozent erreicht hatte, in Umfragen schon auf 25 Prozent abgestürzt. Ein Ergebnis mit mehr als 34 Prozent wurde für und vom eingesprungenen Anton Mattle daher schon als Erfolg verkauft. Tatsächlich muss Günther Platter seinem Nachfolger sehr dankbar sein. Während der steirische Landeshauptmann, Hermann Schützenhöfer, seine Amtsübergabe an Christoph Drexler anständig geplant und durchgeführt hatte, wirkte Platters Abgang angesichts einer sicheren Wahlniederlage kopflos und überstürzt: Mattle musste viel zu knapp vor der Wahl übernehmen, konnte keinen Amtsbonus als Landeshauptmann ausspielen, Platter gab den Altbauern.

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