Reportage

Der Tag, an dem die ÖVP ihre Hausmacht verlor

Zwischen aufgesetztem Jubel und ernüchternden Blicken (vorne links Tirols ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf): ÖVP-Funktionäre bei der ersten Hochrechnung.
Zwischen aufgesetztem Jubel und ernüchternden Blicken (vorne links Tirols ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf): ÖVP-Funktionäre bei der ersten Hochrechnung. APA/ROLAND SCHLAGER
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Wenn es einen Gesichtsausdruck für eine kolossale persönliche und kollektive Niederlage gibt, dann ist es jener von Anton Mattle am Sonntag.

Was ihm wohl durch den Kopf gegangen sein mag an diesem Sonntagmorgen, den er – wie fast jeden Tag – mit einer Laufrunde beginnt. In den Wäldern seiner Heimatgemeinde Galtür. Ob er noch einmal die vorbereiteten Sätze durchgegangen ist, um den unvermeidlichen Absturz der ÖVP zu erklären? Ob er bereut hat, die Nachfolge von Landeshauptmann Günther Platter überstürzt und zu einem angesichts der politischen Großwetterlage ungünstigen Zeitpunkt angetreten zu sein? Ob er sich einen Augenblick lang vorgestellt hat, was wohl passieren würde, wenn er immer weiter läuft und heute nicht mehr zurückkommt?

Oder hat er versucht, zumindest diese eine Stunde lang nicht an später zu denken, um das Anbrechen des Tages ein letztes Mal als jemand zu erleben, der nicht seiner Partei das historisch schlechteste Wahlergebnis bescherte? Vielleicht fragte er sich zwischendurch auch, was er in den vergangenen Wochen hätte anders machen können, um das Ruder doch noch herumzureißen und den rapiden Vertrauensverlust der Bevölkerung in ihn und sein Team zu stoppen?

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