Liste Fritz

Andrea Haselwanter-Schneider: Die überraschende Siegerin

 Andrea Haselwanter-Schneider
Andrea Haselwanter-SchneiderAPA/EXPA/JOHANN GRODER
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Die Liste Fritz, einst dominiert von Gründer Fritz Dinkhauser, konnte ihren Stimmenanteil unter Andrea Haselwanter-Schneider verdoppeln.

Andrea Haselwanter-Schneider, Spitzenkandidatin der oppositionellen Liste Fritz, ist bei der Tiroler Landtagswahl der Sprung aus dem Schatten des Listen-Gründungsvaters, Fritz Dinkhauser, gelungen. Hochrechnungen wiesen der Liste Zweistelligkeit aus, knapp über zehn Prozent. Damit fuhr ihre Partei das zweitbeste Ergebnis seit ihrer Gründung ein.

Und genau das war erklärtes Ziel Haselwanter-Schneiders, die sich ansonsten im Wahlkampf zurückhaltend gegeben und nicht auf Koalitionsspekulationen eingelassen hatte. Das bisher beste Ergebnis erzielte die Gruppierung bei ihrem ersten Antreten im Jahr 2008 mit 18,35 Prozent.

Die erste Reihe ist für die Wipptalerin keine neue Erfahrung. Die beständige ÖVP-Kritikerin steht bereits zum dritten Mal an vorderster Wahlkampffront. In dieser Landtagswahl war sie – neben MFG-Spitzenkandidatin Elfriede Hörtnagl-Zofall – die einzige Frau an der Wahlkampfspitze. Auch im Scheinwerferlicht des Tiroler Landtags, wo sie sich gerne als „Anwältin der Menschen“ inszeniert, scheint sich die 54-Jährige seit 2008 wohlzufühlen – in der Rolle des „Robin Hood“, wie von Dinkhauser vorgelebt. Vor allem jene, die keine oder nur eine schwache Vertretung haben, lägen ihr am Herzen.

Im Februar 2022 hatte Haselwanter-Schneider das Zepter der Landtagsfraktion an ihren Parteikollegen Markus Sint weitergereicht, war jedoch Parteiobfrau geblieben. Die beiden präsentieren sich seit jeher als Team, auch im Wahlkampf.

Die Diplom-Krankenschwester und promovierte Pädagogin zog 2008 für die Liste Fritz in den Landtag ein. Im Dezember 2012 wurde sie nach dem plötzlichen Tod des damaligen Klubobmannes Bernhard Ernst Klubobfrau. Nachdem Listengründer Dinkhauser im Jänner 2013 aus gesundheitlichen Gründen seinen Rückzug aus dem Landtag angekündigt hatte, wurde Haselwanter-Schneider zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2013 gekürt. Auch die Landtagswahl 2018 schlug sie an vorderster Front. Haselwanter-Schneider wurde am 20. April 1968 in Innsbruck geboren und ist im Wipptal aufgewachsen. Sie ist Mutter zweier Söhne und lebt in Oberperfuss. (APA)

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