Flüchtlinge

Ernst-Dziedzic: Gravierende Menschenrechtsverletzungen an EU-Grenze

Knochenbrüche, ein „ausgeschlagenes Auge“ und Wunden: Die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic, ist aktuell im serbischen Dorf Rabe und berichtet von „gravierenden Menschenrechtsverletzungen“.

Von "gravierenden Menschenrechtsverletzungen auf der Balkanroute" hat die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic gesprochen. Ernst-Dziedzic berichtete vom serbischen Dorf Rabe an der ungarischen Grenze aus von Verletzungen, die sie bei unter anderem aus Afghanistan und Syrien geflüchteten Menschen gesehen habe, verursacht durch ungarische Polizei und Militär, wie sie sagte: "Auch das Asylrecht wird ausgehebelt."

Einem Mann sei sein "Auge ausgeschlagen" worden, andere Menschen hätten von Knochenbrüchen berichtet und ihr Wunden gezeigt. "Das passiert ja alles nicht, wenn man jemanden ein bisschen schubst", sagte Ernst-Dziedzic. Sie habe selbst gesehen, wie Menschen im Niemandsland an die serbische Grenze zurückgeschickt worden seien - "ohne eine Möglichkeit, in Ungarn einen Asylantrag zu stellen oder überhaupt die Möglichkeit bekommen zu haben, prüfen zu lassen, ob sie einen Antrag stellen können".

In wilden Camps - ohne reguläre Wasser- und Lebensmittelversorgung - fristeten die geflüchteten Menschen ihr Dasein und würden immer wieder versuchen, über die Grenze in die EU zu kommen, um dort einen Asylantrag zu stellen, sagte Ernst-Dziedzic. Von NGOs wie Ärzte ohne Grenzen habe sie von "systematischer Gewalt und Folter" gehört. "Welche Rolle übernehmen die Polizistinnen und Polizisten aus Österreich in den gemischten Teams? Das macht mir enorm Sorge", so die Grünen-Politikerin.

Österreich entsendet laut Innenministerium seit dem 3. August 2020 Polizistinnen und Polizisten an die ungarisch-serbische Grenze für den Dienst in "gemischten Streifen". Die Zahl soll nun von 50 auf 70 Beamtinnen und Beamte aufgestockt werden. Für österreichische Polizisten und Polizistinnen seien "die Grund- und Menschenrechte die oberste Maxime für das polizeiliche Handeln", hieß es aus dem Innenministerium zu möglichen illegalen Pushbacks von Flüchtlingen. Sie hätten sich "demnach im Rahmen ihrer Dienstausübung aller Handlungen zu enthalten, die den Grundsätzen der Rechtsstaatlichkeit, Achtung der Grundrechte und ethischen Grundsätzen zuwiderlaufen würden". Durch regelmäßige Schulungen sowie Sensibilisierungserlässe würde dies sichergestellt.

(APA)

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