Ukraine

IAEA-Chef "bereit" zu Dialog über AKW Saporischschja

Grossi fordert eine Schutzzone um das größte AKW Europas, er will einen weiteren Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja verhindern.
Grossi fordert eine Schutzzone um das größte AKW Europas, er will einen weiteren Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja verhindern. REUTERS
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Raffael Grossi könnte noch diese Woche Gespräche über eine Sicherheitszone um das russisch besetzte AKW Saporischschja führen. "Es liegt ein Plan dafür auf dem Tisch", sagte er.

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, ist bereit, noch in dieser Woche in der Ukraine und in Russland Gespräche über eine Sicherheitszone um das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine zu führen. "Es liegt ein Plan dafür auf dem Tisch", sagte er bei der Jahrestagung der IAEA-Mitgliedstaaten. Auch Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) nahm an der Versammlung in Wien teil.

Grossi hatte vergangene Woche am Rande der UNO-Generalversammlung in New York mit Vertretern Russlands und der Ukraine dazu Verhandlungen aufgenommen. "Vergangene Woche hatte ich die Gelegenheit, Konsultationen mit der Ukraine und der Russischen Föderation aufzunehmen, (...) und ich bin bereit, diese Konsultationen in beiden Ländern diese Woche fortzusetzen", sagte der IAEA-Chef. "Es ist möglich. Es muss umgesetzt werden", sagte Grossi.

Grossi und die Ukraine dringen auf eine Schutzzone um das größte AKW Europas, das immer wieder unter Beschuss gerät. "Wenn dort etwas passiert, werden wir keine Naturkatastrophe dafür verantwortlich machen können, sondern nur unsere eigene Untätigkeit", warnte er.

Der staatliche russische Atomkonzern Rosatom, der das Kraftwerk gemeinsam mit russischen Einheiten kontrolliert, sei bereit, über technische Aspekte der Schutzzone zu reden, sagte Rosatom-Chef Alexej Likatschew in Wien. Der ukrainische Vertreter bei der IAEA-Konferenz, Atomaufsichtschef Oleh Korikow, erwähnte die geplante Zone in seiner Rede hingegen nicht. Während Grossi nur einen Waffenstillstand vorgeschlagen hatte, forderte Korikow den völligen russischen Rückzug von dem AKW und dem umliegenden Gebiet. Die Vertreter der Ukraine und Russlands machten erneut das jeweils andere Land für Angriffe auf Europas größtes Kernkraftwerk verantwortlich.

Schallenberg wirft Russland „nukleare Erpressung“ vor

Schallenberg sprach vor der IAEO-Generalkonferenz laut Redetext davon, dass der Beschuss von Atomreaktoren oder anderen Kernanlagen "ein irrwitziges Spiel mit dem Feuer" sei. "Es ist absurd und untragbar, dass ein solcher überhaupt im Bereich des Möglichen liegt. Russland muss bewusst sein, dass es mit seinem Versuch der nuklearen Erpressung potenziell Millionen Menschenleben aufs Spiel setzt", betonte Schallenberg. Auch er setzt sich für eine kampffreie Zone rund um das AKW ein.

(APA/Reuters)

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