Nach Wahlniederlage

Italien: Sozialdemokraten-Chef Letta zieht sich zurück

APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI
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Giorgia Melonis Herausforderer Enrico Letta zieht die Konsequenzen aus der Niederlage: Er tritt als Chef der Sozialdemokraten zurück.

Nach der Wahlniederlage hat der Chef der italienischen Sozialdemokraten (PD - Partito Democratico) Enrico Letta seinen Rückzug von der Parteispitze angekündigt. Er werde seine Partei noch bis zum Parteitag im Frühjahr führen. Danach werde er nicht mehr für den Chefposten kandidieren, erklärte Letta am Montag auf einer Pressekonferenz in Rom.

Letta, der zwischen 2013 und 2014 Regierungschef war, führt die Mitte-Links-Partei seit 2021. Bei der Wahl landete die PD mit rund 19 Prozent klar abgeschlagen hinter der postfaschistischen Fratelli d ́Italia auf dem zweiten Platz.

„Italien wird nicht aus der EU austreten"

Die Sozialdemokraten wollen darauf achten, dass Italien trotz einer Rechtsregierung auf proeuropäischem Kurs bleibt, sagte Letta. "Die PD wird nicht zulassen, dass Italien das Herz Europas verlässt und sich von den europäischen Werten entfernt", so Letta. "Wir werden eine harte und unnachgiebige Opposition führen. Heute ist ein trauriger Tag für Italien und Europa", sagte Letta.

Das Wahlergebnis für seine Partei bezeichnete Letta als "unbefriedigend". Die Sozialdemokraten seien jedoch die zweitstärkste Partei Italiens und die stärkste Oppositionspartei.

(APA)

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