Pizzicato

Die Wehklage der Bergprediger

Hoch über Innsbruck, auf einer Wolke über dem Hafelekar, hockt Eduard Wallnöfer und blickt am Wahlabend vom Karwendel hinunter ins Tal.

Zur zünftigen Brettljause samt Spirituosen hat er Franz Josef Strauß und Silvius Magnago, die Nachbarn und Parteifreunde, den Rest des einstigen Alpen-Triumvirats, zur Analyse der Tirol-Wahl in den christlich-sozialen Himmel geladen.

Wallnöfer: Himmel, Herrgott, Kruzifix! Dös hätt's zu unserer Zeit nie und nimmer gegeben. Schon ein Ergebnis unter 50 Prozent – undenkbar, ein Sakrileg. Da hätte es ein richtiges Donnerwetter gegeben, dass die Berge gewackelt hätten. Unsere Leut' hätten uns durch Sonne und Mond geschossen. Und jetzt feiern sie die 34 Prozent des Mattle-Toni wie einen Triumph. Dös ist doch nit normal.
Strauß: Bei uns dasselbe mit dem Söder-Markus. Der kann machen, was er will, sich als Grüner verkleiden, durch die Festzelte ziehen – dös bringt alles null Komma Josef.
Magnago: Mi macht dös auch ganz fuchtig. Aber dös ist halt der Lauf der Dinge. Immerhin halten die Unsrigen noch Platz eins.
Wallnöfer: Dös ist aber ein ganz schwacher Trost. Da brennt doch der Hut – und das Goldene Dachl gleich dazu. Ich schick denen jetzt einen Blitz runter, dass es sie so richtig durchzuckt und dass sie nimmer wissen, ob sie Mander sind oder Weiberleut.

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